USA: Trump rät der Polizei zu "Wildwest"-Methoden
US-Präsident Donald Trump hat der Polizei zu einem skrupellosen Vorgehen gegen "Gangster" geraten. Die Sicherheitskräfte sollten "bitte nicht zu nett" zu Verdächtigen sein, sagte Trump am aktuell unter dem Beifall von Polizisten im New Yorker Vorort Brentwood. Die Gemeinde mit vielen Einwohnern aus Lateinamerika wird seit Jahren von einer Jugendbande terrorisiert.
Trump betonte, die Polizisten könnten mutmaßliche Kriminelle ruhig in ihre Transporter "werfen". Niemand zwinge sie, ihre Hand schützend auf den Kopf Verdächtiger zu legen, wenn sie in ein Polizeifahrzeug einstiegen. "Ihr könnt die Hand wegnehmen, okay?", sagte der Präsident. In den USA wird seit Monaten über Polizeigewalt diskutiert. Für Empörung sorgten sowohl tödliche Schüsse wegen Bagatelldelikten wie auch die Misshandlung von Verdächtigen. Die Opfer sind mehrheitlich schwarz.
Trump betonte, er wolle die Vereinigten Staaten mit Hilfe der Sicherheitskräfte aus der Hand von Verbrechern befreien. "Wir werden unsere Städte nach und nach zurückerobern", sagte er. "Versteht Ihr: Ich spreche davon, unsere Städte zu befreien." Dies solle auf eine Art "wie im alten Wilden Westen" geschehen.
Konkret kündigte er an, eine Jugendbande mit mittelamerikanischen Wurzeln zu zerschlagen, die in Brentwood in den vergangenen anderthalb Jahren 17 Menschen getötet hat. Die auch "Mara Salvatrucha" oder MS-13 genannte Gang wurde in den 80er Jahren von jungen Einwanderern gegründet.
Die Bande habe als Folge schwach geschützter Grenzen über viele Jahre hinweg Drogen in den USA verkauft und Morde begangen, sagte Trump weiter. Ihre Mitglieder seien "Tiere". Sie hätten "friedliche Parks und wunderschöne, ruhige Viertel in blutbesudelte Schlachtfelder verwandelt". "Sie kidnappen. Sie erpressen. Sie vergewaltigen und rauben. Sie lauern Kindern auf (...) Sie treten auf ihre Opfer ein. Sie schlagen sie mit Knüppeln. Sie gehen mit Macheten auf sie los", sagte Trump in Worten, die für einen US-Präsidenten ungewöhnlich sind.
Der Besuch des Staatschefs in dem Vorort stieß auf ein geteiltes Echo. Während Trump-Anhänger in Sprechchören "acht weitere Jahre" im Weißen Haus forderten, kritisierten Bürgerrechts- und Migrantenvertreter seine Ankündigungen.
Trumps Versprechen, Gangmitglieder und andere Kriminelle schneller abzuschieben, laufe ins Leere, erklärte die Organisation Strong, die sich in Schulen gegen Gewalt engagiert. Trump nutze den Besuch in Brentwood nur, um Stimmung für die Abschiebung von Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis zu machen. Rund 70 Prozent der 60.000 Einwohner von Brentwood stammen aus Lateinamerika, viele von ihnen haben keine Aufenthaltsgenehmigung.
Einige Bewohner begrüßten Trumps Besuch. Der Präsident zeige, dass er das Problem der Bandenkriminalität "sehr ernst" nehme, sagte Robert Mickens. Seine 15-jährige Tochter war zusammen mit einer Freundin mit Macheten und Baseballschlägern ermordet worden.
Nach Angaben des Heimatschutzministeriums wurden seit Jahresanfang in den USA mehr als 3000 Gang-Mitglieder festgenommen. Vergleichszahlen aus dem Vorjahr wurden allerdings nicht genannt. US-Justizminister Jeff Sessions reiste am Donnerstag nach El Salvador, um mit der dortigen Regierung über die gemeinsame Bekämpfung der Bandenkriminalität zu sprechen. (I.Beryonev--DTZ)