USA: Pfadfinder-Chef Surbaugh entschuldigt sich für Trump-Rede
Mit einer politisch aufgeheizten Rede bei einer Versammlung von Pfadfindern löste Donald Trump viel Empörung aus - nun hat sich der Vorsitzende der männlichen Pfadfinderorganisation der USA für den Auftritt des Präsidenten entschuldigt. Er wolle seine "aufrichtige Entschuldigung" an alle aussprechen, die sich durch die "politische Rhetorik" bei der Veranstaltung beleidigt fühlten, erklärte Pfadfinder-Chef Michael Surbaugh am gestrigen Donnerstag (27.07.2017). Dies sei nie die Absicht der Organisatoren gewesen.
Den Präsidenten nannte Surbaugh in seiner schriftlichen Stellungnahme nicht beim Namen. Er betonte aber, seine Organisation sei politisch unabhängig, und habe ein lange Tradition, den jeweils amtierenden Präsidenten einzuladen. Seit Trumps Auftritt bei der nationalen Versammlung der Boy Scouts of America am Montag im Bundesstaat West Virginia wird die Seite der Organisation im Onlinenetzwerk Facebook von verärgerten und wütenden Kommentaren überflutet.
Viele Nutzer, darunter Eltern von Pfadfindern, bezeichneten es als unangemessen, dass der Präsident den Auftritt für Attacken auf die Medien, seinen Amtsvorgänger Barack Obama und seine Wahlkampfrivalin Hillary Clinton genutzt hatte. Ihr Sohn sei ebenso wie tausende andere Pfadfinder von Trump als Statist "missbraucht" worden, kommentierte eine Mutter. Es gab allerdings auch Nutzer, die Trumps Rede als großen Moment für die Pfadfinder verteidigten.
Kritik und Spott zog Trump auch deshalb auf sich, weil er vor den Kindern und Jugendlichen von einer Cocktail-Party mit den "heißesten Leuten in New York" sowie von den "interessanten Dingen" erzählt hatte, die ein anderer Unternehmer auf einer Jacht getan habe - der Präsident beließ es bei vagen Andeutungen, was dies für "Dinge" waren. "Ihr seid Pfadfinder, ihr kennt das Leben", sagte er dazu.
"Hat dieser Typ gerade 40.000 Jungen im Kindesalter mit der Geschichte eines alten Immobilienmoguls ergötzt, der Sex auf einer Jacht hat?" kommentierte dies der Fernsehkomiker Trevor Noah. Trump habe bei der Rede "weniger wie ein Präsident und mehr wie ein betrunkener Stiefvater geklungen", spottete der TV-Talker. (P.Tomczyk--DTZ)