Russland weist Berufung von US-Journalist Gershkovich zurück
Ein Gericht in Moskau hat die Berufung des in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich gegen die Verlängerung seiner Untersuchungshaft abgewiesen. Das Berufungsgericht habe entschieden, "dass die Anordnung vom 26. März 2024 zur Verlängerung der vorbeugenden Maßnahme unverändert" bleibe, sagte Richter Alexander Puschkin am Dienstag. Bei der Entscheidung ging es ausschließlich um die Verlängerung der Untersuchungshaft bis mindestens Ende Juni und nicht um den Fall selber.
Der 32-jährige Gershkovich ist seit mehr als einem Jahr im Lefortowo-Gefängnis in Moskau in Haft. Der Reporter der Zeitung "Wall Street Journal" war bei einer Recherchereise in Russland festgenommen worden. Er ist der erste westliche Journalist seit Ende des Kalten Krieges, der in Russland wegen Spionagevorwürfen festgenommen wurde. Gershkovich weist die Vorwürfe ebenso wie sein Arbeitgeber und die US-Regierung zurück.
Gershkovich war am Dienstag im Gerichtssaal anwesend. In einem Glaskasten stehend, hob er beide Daumen hoch und lächelte, als ein Journalist ihn nach seinem Befinden fragte.
Moskau hat bisher keine Details aus dem Fall bekanntgegeben, sondern lediglich erklärt, der Journalist sei in der Stadt Jekaterinburg im März vergangenen Jahres "auf frischer Tat ertappt" worden. Russland hat Berichte bestätigt, wonach es Gespräche über einen Gefangenenaustausch mit den USA gibt. Washington wirft Moskau vor, US-Staatsbürger zu verhaften, um sie als Faustpfand zur Freilassung von Russen im Ausland zu benutzen.
(P.Tomczyk--DTZ)