Antikes römisches Haus mit "unvergleichlichen" Mosaiken in Italien entdeckt
Italienische Archäologen haben ein luxuriöses altrömisches Haus nahe dem Kolosseum mit einem "unvergleichlichen" Mosaik entdeckt. Das Kunstwerk enthalte Muscheln, Marmor und kostbares Glas, erklärte das italienische Kultusministerium am Dienstag. Kultusminister Gennaro Sangiuliano nannte das mehr als 2000 Jahre alte Gebäude einen "authentischen Schatz".
Das Mosaik zeigt drei große Schiffe, die durch die Wellen auf eine befestigte Küstenstadt zu fahren. Die Szene legt nahe, dass der Besitzer des Domus siegreich aus einer Schlacht hervorging. Das Haus stammt aus der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts und dem Beginn der christlichen Zeitrechnung.
Archäologen hatten zunächst 2018 Mauern an der Stelle entdeckt, die sich später als Teil eines mehrstöckigen Hauses entpuppten. Bisher wurden erst einige Räume freigelegt, die Ausgrabungen sollen noch bis weit ins Jahr 2024 andauern.
Der um ein Atrium herum angeordnete Hauptraum des Domus ist nach Angaben des Kultusministeriums ein Bankettsaal im Stil einer Grotte, der während der Sommermonate genutzt wurde. Der Besitzer war demnach wahrscheinlich ein Senator, der seine Besucher mit "spektakulären Wasserspielen" unterhalten haben könnte, worauf die Bleirohre zwischen den verzierten Wänden hinweisen.
Das Mosaik mache den Fund wegen der Chronologie und Komplexität der dargestellten Szenen "außergewöhnlich", erklärte das Ministerium. Die Darstellung der Landschaft samt Stadt und Klippen sei "faszinierend". Im Nebenraum sei zudem weißer Stuck von "höchster Qualität" gefunden worden, hieß es.
Alfonsina Russo, Leiterin des archäologischen Parks des Kolosseums, sprach von einem der "eindrucksvollsten" Orte im antiken Rom, der "so schnell wie möglich für die Öffentlichkeit zugänglich" gemacht werden solle.
Der Fund ist ein frühes Beispiel der "Luxuria", dem Zurschaustellen von Wohlstand und Rang durch prächtige Villen und Lebensstil. Er bestätigt zudem historische Quellen, welche die ausgedehnten Residenzen großer römischer Senatorenfamilien im nordwestlichen Bereich des Palatin, einem der sieben Hügel der Stadt, beschreiben.
(W.Uljanov--DTZ)