Leipziger Buchmesse setzt mit neuen Formaten mehr auf spontane Begegnungen
Nach einer dreijährigen Zwangspause wegen der Coronapandemie will die Leipziger Buchmesse in neuen Formaten vor allem auf spontane Begegnungen setzen. In einer Buchbar können Besucher Autoren auf einen Kaffee treffen und an moderierten Gesprächsrunden teilnehmen, wie die Organisatoren am Mittwoch vor der offiziellen Eröffnung der Bücherschau ankündigten. Das Forum offene Gesellschaft bietet demnach Diskussionen über Demokratie, Diskriminierung, Diversität oder Integration an.
"Für mich besteht der Zauber der Buchmesse auch im glücklichen Zufall, diesen spontanen kleinen und großen Begegnungen, die für wundervolle Gespräche, Momente und Überraschungen sorgen", erklärte Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. "Die Leipziger Buchmesse hat gefehlt – der Branche und unserem Publikum", erklärte Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.
Nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels von Mittwoch schloss die Buchbranche das erste Quartal 2023 mit einem Umsatzplus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab. Allerdings ging die Zahl der verkauften Bücher im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie, im ersten Quartal um sechs Prozent zurück. Verlage und Buchhandel belasteten die Nachwirkungen der Pandemie und der anhaltende Kostendruck, erklärte Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
Am Abend sollte die Buchmesse mit einem Festakt eröffnet werden. Bei der Veranstaltung wird traditionell auch der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung verliehen, den in diesem Jahr die russisch-jüdische Autorin Maria Stepanova für ihren Lyrikband "Mädchen ohne Kleider" erhält. Stepanova lebt derzeit im Exil in Deutschland. Der mit 20.000 Euro dotierte Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird seit 1994 vergeben.
Für Besucher und Fachpublikum öffnet die Messe, die mit rund 300.000 Besuchern der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche ist, am Donnerstag die Türen. An diesem Tag wird auch der Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen.
Bis Sonntag bieten die Buchmesse sowie die parallel dazu laufende Manga-Comic-Con und das traditionelle Lesefest Leipzig liest tausende Veranstaltungen. Gastland ist in diesem Jahr Österreich. In den Jahren 2020 und 2021 fiel die Messe wegen der Pandemie aus, im vergangenen Jahr wurde sie wegen Absagen vieler Aussteller kurzfristig gestrichen.
(V.Sørensen--DTZ)