Israels Botschafter sieht Gedenken in Warschau als Symbol der Versöhnung
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, sieht im gemeinsamen Gedenken der deutschen, polnischen und israelischen Präsidenten an den Ghetto-Aufstand in Warschau ein Symbol für die Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Was in der polnischen Hauptstadt passiere, "zeigt aus meiner Sicht, dass man doch nach so vielen Jahren, wenn man zusammenarbeitet, wirklich über die Zukunft sprechen kann, ohne die Vergangenheit zu vergessen", sagte Prosor der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte zuvor zum 80. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto im Beisein von Israels Staatschef Isaac Herzog und Polens Präsident Andrzej Duda um Vergebung für die Verbrechen der deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg gebeten.
Prosor zeigte sich "sehr stolz", dass die drei Präsidenten "an einem Platz zusammen sind, wo sie wirklich die Geschichte, aber auch die Zukunft uns allen beibringen". Aus israelischer Sicht zeige der Aufstand im Warschauer Ghetto, "warum es wichtig ist, (...) für unsere Unabhängigkeit tagtäglich, seit der Gründung des Staats Israel, zu kämpfen", sagte der Botschafter der AFP. "Wir müssen miteinander in dieser Region in Frieden leben, aber dafür muss Israel stark sein als demokratisch-jüdischer Staat", fügte er hinzu.
In dem Ghetto, in dem einst rund 450.000 Juden zusammengepfercht waren, lebten nach den Massen-Deportationen im Sommer 1942 nur noch rund 50.000 Menschen. Der Aufstand wurde brutal niedergeschlagen und das Ghetto niedergebrannt, nur wenige Menschen überlebten.
(W.Uljanov--DTZ)