Deutsche Tageszeitung - Französische Doku "Sur l'Adamant" mit Goldenem Bären der Berlinale ausgezeichnet

Französische Doku "Sur l'Adamant" mit Goldenem Bären der Berlinale ausgezeichnet


Französische Doku "Sur l'Adamant" mit Goldenem Bären der Berlinale ausgezeichnet
Französische Doku "Sur l'Adamant" mit Goldenem Bären der Berlinale ausgezeichnet / Foto: © AFP

Der Dokumentarfilm "Sur l'Adamant" hat bei der diesjährigen Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. Der französische Regisseur Nicolas Philibert nahm die Auszeichnung für den besten Film am Samstagabend bei einer Preisverleihung in Berlin entgegen. Als beste Hauptdarstellerin zeichnete die Jury die achtjährige Spanierin Sofía Otero aus. Auch zwei deutsche Produktionen wurden mit Silbernen Bären geehrt.

Textgröße ändern:

"Sur l'Adamant" handelt von einer auf der Seine in Paris schwimmenden Tagesklinik, in der Menschen mit psychischen Problemen behandelt werden. Die Dokumentation sei ein "meisterhaft gestalteter Film", erklärte die Berlinale-Jury. Philibert sagte, es berühre ihn "zutiefst", dass ein Dokumentarfilm den Goldenen Bären gewinne.

Mit seinem Film habe er versucht, das Bild, das die Gesellschaft "von den sogenannten Verrückten" habe, umzudrehen, sagte der 72-Jährige. "Wie wir alle wissen, sind die verrücktesten Menschen nicht diejenigen, von denen wir denken, dass sie es seien", sagte Philibert.

Den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle vergab die internationale Jury unter der Leitung von US-Schauspielerin Kristen an die junge Spanierin Sofía Otero. Das Mädchen, das zum ersten Mal vor der Kamera stand, spielt in dem spanischen Film "20.000 especies de abejas" ein Kind auf der Suche nach der eigenen Identität.

"Selten sieht man so viele Emotionen und gleichzeitig erschütternde Einfachheit", begründete die Jury ihre Entscheidung. Otero bedankte sich unter Tränen bei der Jury sowie ihrer Familie und den Mitwirkenden des Films. Der Silberne Bär für die beste darstellerische Leistung in einer Nebenrolle ging an die österreichische Schauspielerin Thea Ehre für den Film "Bis ans Ende der Nacht".

Auch zwei deutsche Produktionen waren unter den Siegern. Mit dem Großen Preis der Jury wurde der Film "Roter Himmel" von Christian Petzold ausgezeichnet. In dem Beziehungsdrama geht es um vier junge Menschen, die zusammen einen Sommer in einem Ferienhaus an der Ostsee verbringen.

Die deutsche Filmemacherin Angela Schanelec gewann den Silbernen Bären für das beste Drehbuch. In ihrem Film "Music", bei dem sie auch Regie führte, versetzte die 61-Jährige den griechischen Ödipus-Mythos in die nahe Gegenwart. Sie habe sich dabei als "Meisterin des elliptischen Erzählens" erwiesen, befand die Jury.

Als bester Regisseur wurde der 74-jährige Franzose Philippe Garrel ausgezeichnet, der bei der Berlinale mit seinem Familiendrama "Le Grand Chariot" im Wettbewerb angetreten war. Den Preis der Jury gewann der portugiesische Filmregisseur João Canijo für seinen Streifen "Mal Viver". Der Film handelt von fünf Frauen, die ein Hotel betreiben, das sie vor dem Verfall bewahren wollen. Den Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung gewann Hélène Louvart für ihre Kameraarbeit im Film "Disco Boy".

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nannte die diesjährige 73. Berlinale einen "künstlerischen Lichtblick in einer dunklen Zeit von Gewalt und Zerstörung". Die Siegerinnen und Sieger stünden "für eine Filmkunst des Menschseins und der Menschlichkeit", erklärte Roth.

Beim diesjährigen Filmfestival hatten 19 Produktionen um die begehrten Hauptpreise konkurriert, fünf davon kamen aus Deutschland. 16 der Filme feierten in Berlin ihre Weltpremiere. Bereits am Dienstag war der US-Regisseur Steven Spielberg mit dem Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Die Berlinale endet am Sonntag mit einem Publikumstag. Dabei sollen alle Wettbewerbsfilme noch einmal gezeigt werden. Insgesamt waren während der rund eine Woche andauernden Berlinale 287 Beiträge aus 67 Ländern zu sehen. Im vergangenen Jahr hatte das spanische Drama "Alcarràs" den Goldenen Bären gewonnen.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

An Wand geklebte Banane bei Auktion in New York für 6,2 Millionen Dollar versteigert

Eine mit Klebeband an einer Wand befestigte Banane ist bei einer Auktion in New York am Mittwoch für 6,2 Millionen Dollar versteigert worden. Der Kryptowährungsunternehmer Justin Sun sei der neue Besitzer des umgerechnet rund 5,88 Millionen Euro teuren Werks "Comedian" des Italieners Maurizio Cattelan, erklärte das Auktionshaus Sotheby's. Bei der Auktion war ein Richtpreis von einer bis 1,5 Millionen Dollar ausgegeben worden, vor fünf Jahren hatte das Werk noch für 120.000 Dollar zum Verkauf gestanden.

Trauerfeier für One-Direction-Sänger Payne in England

Fünf Wochen nach dem Tod von One-Direction-Star Liam Payne bei einem Balkon-Sturz in Argentinien haben Familienmitglieder und Freunde in Großbritannien Abschied von dem Sänger genommen. An der Trauerfeier in Amersham in Südengland nahmen am Mittwoch auch Paynes frühere Bandkollegen Harry Styles, Niall Horan, Zayn Malik und Louis Tomlinson teil.

Smartphone- und Autohersteller Xiaomi steigert Quartalsumsatz um 30 Prozent

Der chinesische Elektronikkonzern Xiaomi hat seine Umsätze auch dank seines neuen Geschäfts mit E-Autos kräftig gesteigert. Im Sommerquartal von Juli bis September wuchs der Umsatz um 30,5 Prozent auf 92,5 Milliarden Yuan (rund zwölf Milliarden Euro), wie Xiaomi am Montag mitteilte. Der Umsatz mit Smartphones kletterte dabei um knapp 14 Prozent. Der Konzern verdiente in den drei Monaten unter dem Strich umgerechnet rund 692 Millionen Euro.

US-Musiklegende Quincy Jones posthum mit Ehren-Oscar ausgezeichnet

Der vor zwei Wochen verstorbene US-Musiker, Produzent und Komponist Quincy Jones ist posthum mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Seine Tochter, die Schauspielerin Rashida Jones, nahm den Ehren-Oscar am Sonntag bei einer Gala in Hollywood entgegen. Der Titan der US-Musikindustrie war am 3. November im Alter von 91 Jahren gestorben.

Textgröße ändern: