Zahnbehandlungen in Deutschland: Immer weniger Patienten erhalten Amalgamfüllung
Immer weniger Patienten erhalten bei einer Zahnbehandlung eine Amalgamfüllung. Laut des am Freitag in Berlin veröffentlichten Zahnreports der Barmer bekamen im vergangenen Jahr bundesweit noch 3,5 Prozent der Patientinnen und Patienten in ihren Seitenzähnen Amalgam als Füllstoff. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei 4,6 Prozent. Untersucht wurden dafür rund 1,7 Millionen Patienten mit einer Seitenzahnfüllung.
Nach den Daten der Krankenkasse lag der bundesweite Anteil der Praxen, die mindestens eine Amalgamfüllung abrechneten, zuletzt bei knapp 20 Prozent. Dem Report zufolge wird eine alternative Versorgung der Patienten offensichtlich schon vor dem Amalgamverbot ab 1. Januar 2025 von einer Vielzahl der Praxen umgesetzt.
Ab diesem Zeitpunkt darf Amalgam für die zahnärztliche Behandlung in der EU in der Regel nicht mehr verwendet werden. Ausnahmen gibt es etwa, wenn ein Arzt die Behandlung mit dem quecksilberhaltigen Stoff für unbedingt erforderlich hält. Ziel der Europäischen Kommission ist es, ein "quecksilberfreies Europa" zu schaffen und Bürger und Umwelt vor dem giftigen Stoff zu schützen. EU-weit verboten ist Amalgam bislang nur bei der Behandlung von Kindern unter 15 Jahren und Schwangeren oder Stillenden.
Regional wird Amalgam in Deutschlands Zahnarztpraxen derzeit noch sehr unterschiedlich verwendet. Während dem Report zufolge im vergangenen Jahr 8,3 Prozent der Praxen in Baden-Württemberg den Füllstoff einsetzten, verwendete in Mecklenburg-Vorpommern jede zweite Praxis (48,2 Prozent) Amalgam.
Der Barmer-Report sieht eine "deutliche Zweiteilung in Ost und West". Während in einigen Kreisen im Westen die Amalgamanteile unter den Seitenzahnfüllungen weit unter einem Prozent liegen, zeigen sich im Osten zum Teil mehr als 30-mal höhere Werte. Als einen Hauptgrund nennen die Experten die Kosten. Die Amalgamfüllung ist kostenfrei, während für Füllungen aus Kompositkunststoffen in der Regel Zuzahlungen fällig werden. Hinzu kommen möglicherweise bei Patienten und Zahnärzten langfristig etablierte Behandlungskonzepte mit Amalgam.
So verwendeten in Bayern und Hessen rund 1,2 beziehungsweise 1,9 Prozent der Praxen Amalgam. Spitzenreiter waren hingegen Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 8,3 beziehungsweise 8,7 und 11,2 Prozent. Nach dem Amalgam-Verbot gibt es künftig auch amalgamfreien Zahnfüllungen ohne Mehrkosten.
(L.Møller--DTZ)