Deutsche Tageszeitung - Nach Trump-Wahl: Deutsche Stiftung warnt vor Einschnitten bei Kampf gegen Aids

Nach Trump-Wahl: Deutsche Stiftung warnt vor Einschnitten bei Kampf gegen Aids


Nach Trump-Wahl: Deutsche Stiftung warnt vor Einschnitten bei Kampf gegen Aids
Nach Trump-Wahl: Deutsche Stiftung warnt vor Einschnitten bei Kampf gegen Aids / Foto: © AFP/Archiv

Mit der Übernahme der US-Präsidentschaft durch Donald Trump drohen nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) massive finanzielle Einbrüche beim Kampf gegen Aids. "Vor allem in den Regionen mit mittlerem und niedrigem Einkommen muss dringend investiert werden, um die Prävention voranzutreiben, die Medikamente weiterzuentwickeln und für alle Menschen, die sie benötigen, zugänglich und erschwinglich zu machen", erklärte DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg am Donnerstag in Hannover.

Textgröße ändern:

Doch mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus drohe das Gegenteil. Geschätzte 66 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern stehen der Organisation zufolge auf dem Spiel, wenn Trump die sogenannte Global Gag Rule wieder einführt. Die Richtlinie besagt demnach, dass Organisationen, die zu Schwangerschaftsabbrüchen beraten oder informieren, keine US-Gelder mehr erhalten dürfen.

Dies betrifft laut DSW viele Organisationen, die auch in der Prävention und Behandlung von HIV und Aids tätig sind - wie den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) oder multilaterale Organisationen wie den Global Fonds, der 28 Prozent aller internationalen Finanzmittel für HIV-Programme bereitstellt.

In einer in der US-amerikanischen Fachzeitschrift PNAS veröffentlichten Studie gehen Experten von weltweit 90.000 zusätzlichen HIV-Infektionen pro Jahr unter einem US-Präsidenten Trump aus. Die USA stellten im Jahr 2022 68 Prozent der globalen HIV-Finanzierung bereit. "Wenn dieses Engagement zurückgefahren wird, sind die Auswirkungen fatal", warnt Kreutzberg anlässlich des bevorstehenden Welt-Aids-Tages am Sonntag.

Er sieht Deutschland als zweitgrößtes Geberland öffentlicher Mittel für Entwicklungsleistungen in der Verantwortung, die drohenden finanziellen Einschnitte aufzufangen. Deutschland müsse insbesondere bei der Wiederauffüllung des Globalen Fonds im nächsten Jahr einen angemessenen finanziellen Beitrag leisten.

Jede Minute stirbt laut DSW ein Mensch an Aids. Weltweit leben knapp 40 Millionen Menschen mit HIV, mehr als die Hälfte von ihnen sind weiblich.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Techniker Krankenkasse meldet Rekord bei Krankmeldungen

Der Krankenstand in Deutschland befindet sich weiter auf einem hohen Niveau. Nach einer am Montag veröffentlichten Auswertung der Techniker Krankenkasse bei den eigenen Versicherten waren diese von Januar bis inklusive November im Schnitt 17,7 Tage krankgeschrieben - das sein ein neues Rekordhoch. In den vergangenen beiden Jahren gab es im Vergleichszeitraum demnach 17,4 Fehltage, 2021 nur 13,2 Fehltage. Vor der Corona-Pandemie fehlten TK-Versicherte 14,1 Tage in den ersten elf Monaten.

Bundesrat billigt höheren Beitrag zur Pflegeversicherung

Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt im kommenden Jahr um 0,2 Prozentpunkte. Der Bundesrat stimmte am Freitag in Berlin der Verordnung der Bundesregierung zu. Damit sollen Finanzlücken in den Pflegekassen geschlossen werden.

Brasiliens Präsident Lula kehrt nach Operationen am Kopf nach Brasília zurück

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist nach Operationen am Kopf am Donnerstag in die Hauptstadt Brasília zurückgekehrt, um dort seine Amtsgeschäfte wieder aufzunehmen. Eine letzte Untersuchung nach den Eingriffen sei "sehr befriedigend" verlaufen, Lula gehe es gut, sagte der Arzt des Präsidenten, Roberto Kalil, vor Journalisten am Krankenhaus in Sao Paulo.

Kritiker bezeichnen Drogenpolitik unter Ampelregierung als unzureichend

In der Drogenhilfe aktive Verbände und Experten habe weitere Reformen in der Drogenpolitik gefordert. Zwar seien einige Fortschritte erkennbar, aber viele Vorhaben der Ampelkoalition seien "unzureichend umgesetzt", sagte der Suchtforscher und Vorsitzende des Akzept-Bundesverbands, Heino Stöver, am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des sogenannten Alternativen Drogen- und Suchtberichts. Hierfür untersuchten Experten etwa die Teillegalisierung von Cannabis, Maßnahmen gegen Crack- und Opioidkonsum sowie das sogenannte Drugchecking.

Textgröße ändern: