Deutsche Tageszeitung - Zwei von drei Frauen haben Regelschmerzen: Krankenkasse warnt vor Tabuisierung

Zwei von drei Frauen haben Regelschmerzen: Krankenkasse warnt vor Tabuisierung


Zwei von drei Frauen haben Regelschmerzen: Krankenkasse warnt vor Tabuisierung
Zwei von drei Frauen haben Regelschmerzen: Krankenkasse warnt vor Tabuisierung / Foto: © AFP/Archiv

Etwa zwei von drei Frauen in Deutschland leiden einer Umfrage für die Krankenkasse AOK zufolge unter teils starken Menstruationsschmerzen. Insgesamt seien 67 Prozent der menstruierenden Frauen im Alter zwischen 14 und 50 Jahren betroffen, erkläre der AOK-Bundesverband am Donnerstag in Berlin. Bei fast einem Drittel oder 28 Prozent der Frauen seien die Schmerzen der Befragung zufolge so stark, dass sie in jedem Zyklus Schmerzmittel einnehmen würden.

Textgröße ändern:

Die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa belegt laut AOK zugleich bedenkliche Wissenslücken beim Thema Regelschmerzen. Vielen sei nicht klar, dass starke Menstruationsschmerzen verbunden etwa mit einer Ausstrahlung in Unterleib und Rücken oder Magen-Darm-Beschwerden auf eine Endimetriose hindeuten könnten, erklärte die gesetzliche Krankenkasse. Dabei siedelt sich gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter an.

Ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten fiel demnach 54 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer gar keine Ursache für Regelschmerzen ein, wie die AOK berichtete. Dass dabei selbst Frauen zu einem Drittel sogar starke Schmerzen für normal hielten und dächten, sie müssten "da einfach durch", zeige das Ausmaß des Problems, erklärte AOK-Vorstandschefin Carola Reimann. Das Thema müsse in der Öffentlichkeit "viel stärker adressiert werden".

"Leichte Beschwerden können natürlich normal sein, aber ausgeprägte Schmerzen sind keine Lappalie und dürfen nicht heruntergespielt oder tabuisiert werden", ergänzte Reimann. Solche Wissenslücken trügen dazu bei, dass Betroffene nicht die erforderliche ärztliche Hilfe erhielten. Eine unbehandelte Endometriose etwa könne durchaus zu Unfruchtbarkeit führen.

Vor allem jüngere Frauen fühlen sich der Umfrage zufolge vielfach nicht gut über Menstruationsschmerzen und deren Behandlung aufgeklärt. 46 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sehen das so. 44 Prozent der von Menstruationsschmerz Betroffenen in dieser Altersgruppe gaben zudem an, von Schmerzen belastet zu werden, aber nicht zu wissen, wie sie ihre Situation verbessern könnten.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Großteils ohne Nutzen: Versicherte zahlen 2,4 Milliarden Euro für Igel-Leistungen

Gesetzlich Versicherte geben in Arztpraxen jährlich 2,4 Milliarden Euro für Selbstzahlerleistungen aus, obwohl diese großteils ohne Nutzen sind oder sogar schaden können. Von 56 untersuchten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) sind lediglich drei "tendenziell positiv", wie der am Dienstag vom Medizinischen Dienst Bund vorgestellte sogenannte Igel-Monitor zeigt. Den Patientinnen und Patienten fehle oft das nötige Wissen zu Igel-Leistungen, in den Praxen werde nur unzureichend darüber aufgeklärt.

Psychische Gesundheit: Studie sieht Wissenslücken beim Umgang mit Hilfsangeboten

Fast neun von zehn Deutschen haben einer Studie zufolge große Wissenslücken beim Umgang mit Hilfen bei psychischen Erkrankungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Technischen Universität München und der "Apotheken Umschau", die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. So gaben 86 Prozent der Befragten an, nicht zu wissen, wann bei psychischen Problemen Hilfe in Anspruch genommen werden sollte und wie sie Unterstützungsangebote finden können.

Selbstzahlerleistungen: Versicherte geben in Arztpraxen 2,4 Milliarden Euro aus

Gesetzlich Versicherte geben in Arztpraxen jährlich 2,4 Milliarden Euro für Selbstzahlerleistungen aus. Den Patientinnen und Patienten fehle oft das nötige Wissen zu den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel), wie der Medizinische Dienst Bund in seinem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Igel-Monitor kritisiert. In den Praxen werde unzureichend darüber aufgeklärt.

US-Untersuchung führt Corona-Ausbruch auf Laborunfall in China zurück

US-Abgeordnete haben nach einer zweijährigen Untersuchung zum Ursprung der Corona-Pandemie einen Bericht vorgelegt, der die Theorie eines Laborunfalls in China belegen soll. Das Virus SARS-CoV-2 sei "wahrscheinlich durch einen Labor- oder Forschungsunfall aufgekommen", hieß es in dem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten 520-seitigen Bericht eines Unterausschusses des Repräsentantenhauses. Das Gremium stützt seine Erkenntnis auf 30 Befragungen sowie die Sichtung von mehr als einer Million Seiten an Dokumenten.

Textgröße ändern: