In Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken kommt Bewegung
In die Tarifverhandlungen zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und den Arbeitgeberverbänden für Ärzte an kommunalen Kliniken ist Bewegung gekommen. Die Arbeitgeber sprachen nach der dritten Runde am Mittwoch von "Verhandlungsfortschritten" durch ein besseres Angebot an die Ärztinnen und Ärzte. Der Marburger Bund äußerte sich zurückhaltender: Die Arbeitgeberseite habe zumindest in einem Teilbereich Verhandlungsbereitschaft erkennen lassen. Ein Durchbruch sei aber noch weit entfernt.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen laut Gewerkschaft die Regelungen zur Schichtarbeit. Diese seien etwa 70 Jahre alt und müssten durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzt werden, erklärte der Marburger Bund. "Wir haben viel Zeit darauf verwenden müssen, die Dringlichkeit einer Reform der Tarifregelungen zum Schichtdienst zu erklären", teilte Verhandlungsführer Christian Twardy mit. "Die Arbeitgeber scheinen das Vorhandensein eines Änderungsbedarfs nun nicht mehr pauschal zu bestreiten."
Die kommunalen Arbeitgeberverbände legten in der Gesprächsrunde nach eigenen Angaben ein Angebot mit "deutlichen Verbesserungen für Ärztinnen und Ärzte im heutigen System von Schicht- und Wechselschichtarbeit sowie Nachtarbeit" vor.
"Wir haben uns ein gutes Stück auf die Gewerkschaft zubewegt" - und dies "trotz der finanziell schlechten Rahmenbedingungen in unseren Häusern", erklärte Dirk Köcher, der Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Er hoffe, dass auf dieser Grundlage ein "fairer Kompromiss" möglich sei.
Neben der Neuregelung der Schichtarbeit fordert der Marburger Bund unter anderem auch eine lineare Erhöhung der Gehälter für die rund 60.000 Ärzte um 8,5 Prozent.
Um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen, traten am Montag mehrere tausend Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern in einen Warnstreik. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hatte die Forderungen und auch den Warnstreik im Vorfeld als "vollkommen überzogen" kritisiert. Am 14. und 15. Oktober sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.
(I.Beryonev--DTZ)