Deutsche Tageszeitung - UNO fordert Waffenruhe im Gazastreifen für Polio-Impfungen für Kinder

UNO fordert Waffenruhe im Gazastreifen für Polio-Impfungen für Kinder


UNO fordert Waffenruhe im Gazastreifen für Polio-Impfungen für Kinder
UNO fordert Waffenruhe im Gazastreifen für Polio-Impfungen für Kinder / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem Nachweis von Polio-Erregern im Abwasser des Gazastreifens hat die UNO die Kriegsparteien zu humanitären Feuerpausen aufgerufen, um mehr als eine halbe Million Kinder gegen das akut ansteckende Polio-Virus impfen zu können. Die UN-Organisationen würden rund 640.000 Kindern unter zehn Jahren ab Ende August den Polio-Impfstoff Typ 2 verabreichen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf mit. Im Gazastreifen wurde indes ein erster Fall bestätigt.

Textgröße ändern:

"Ohne die humanitären Pausen wird die Ausführung der Kampagne nicht möglich sein", erklärte die WHO. Die Forderung nach Feuerpausen wurden auch vom UN-Kinderhilfswerk Unicef und UN-Generalsekretär António Guterres erhoben.

Wie das von der radikalislamischen Hamas geführte Gesundheitsministerium mitteilte, handelte es sich bei dem bestätigten Fall um "ein zehn Monate altes Baby, das nicht geimpft war". Den Angaben zufolge ist es der erste Polio-Fall seit 25 Jahren.

Das Virus war im Juli nach palästinensischen und israelischen Angaben in Abwasserproben in der südlichen Stadt Chan Junis sowie im Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Anfang August hatte die WHO angekündigt, mehr als eine Million Polio-Impfstoffdosen in den Gazastreifen zu schicken. Laut WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ist der Nachweis des Polio-Erregers in dem Küstengebiet ein Hinweis darauf, "dass das Virus in der Bevölkerung zirkuliert und ungeimpfte Kinder gefährdet".

Am 30. Juli hatte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen das Palästinensergebiet zum "Polio-Epidemiegebiet" erklärt. Die Behörde macht die Zerstörung der Gesundheitseinrichtungen durch Israels Armee für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich.

Die Krankheit Poliomyelitis - der medizinische Begriff für Kinderlähmung - wird durch ein akut ansteckendes Virus ausgelöst, welches das Rückenmark angreift und bei Kindern irreversible Lähmungen verursachen kann. Es gibt zwar keine Heilmittel gegen Polio, aber die Impfung verhindert die Ausbreitung.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

"Gute Nachricht": König Charles III. verkündet Erfolge bei seiner Krebsbehandlung

Fast zwei Jahre nach Bekanntgabe seiner Krebserkrankung hat der britische König Charles III. Erfolge bei der Behandlung bekanntgegeben. Er könne heute eine "gute Nachricht" mitzuteilen, sagte der Monarch am Freitagabend in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft im Sender Channel 4. Dank Früherkennung, wirksamer Behandlung und der Einhaltung der ärztlichen Anweisungen könne sein Behandlungsplan "im neuen Jahr verringert werden".

Studie: Mehr ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen in Deutschland

Bei Erwachsenen in Deutschland wird häufiger die Diagnose ADHS gestellt. Das belegt eine Auswertung von Abrechnungsdaten durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, die das "Deutsche Ärzteblatt International" veröffentlichte. Zwischen 2015 und 2024 stieg die Zahl der diagnostizierten Neuerkrankungen, die sogenannte Inzidenz, bei Erwachsenen demnach um 199 Prozent.

Kommission zur Pflegereform setzt auf Prävention und weniger starre Vorgaben

Mit mehr Präventionsangeboten, einer Stärkung der häuslichen Pflege und Entlastungen bei Personalvorgaben soll die notleidende Pflegeversicherung auf solidere Füße gestellt werden. Die zuständige Bund-Länder-Gruppe stellte am Donnerstag ihre Empfehlungen für eine Pflegereform vor, die nun einen "Praxischeck" durchlaufen und kommendes Jahr in Gesetze münden sollen. Der Arbeitgeberverband Pflege sieht "Lichtblicke" in den Vorschlägen, Krankenkassen und Verbände kritisierten hingegen, es handle sich lediglich um eine Bestandsaufnahme ohne konkrete Finanzierungsoptionen.

Zukunftspakt Pflege: Kritik von Kassen und AWO - Arbeitgeber zuversichtlich

Der Arbeitgeberverband Pflege hat die Ergebnisse der Bund-Länder-Gruppe zur Reform der Pflegeversicherung als "Lichtblicke" begrüßt - Krankenkassen und Arbeiterwohlfahrt (AWO) hingegen beklagen fehlende konkrete Vorschläge. Der Arbeitgeberverband lobte am Donnerstag unter anderem den Vorschlag des "Zukunftspakts Pflege", beim Personaleinsatz mehr Flexibilität walten zu lassen und etwa starre Personalschlüssel abzuschaffen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Außerdem sei es "überfällig" gewesen, die Altenpflege für mehr Innovationen zu öffnen.

Textgröße ändern: