Deutsche Tageszeitung - Bundestag verabschiedet Gesetz zur Förderung der Medizinforschung

Bundestag verabschiedet Gesetz zur Förderung der Medizinforschung


Bundestag verabschiedet Gesetz zur Förderung der Medizinforschung
Bundestag verabschiedet Gesetz zur Förderung der Medizinforschung / Foto: © AFP/Archiv

Die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln hierzulande soll künftig einfacher möglich sein. Ein entsprechendes Medizinforschungsgesetz verabschiedete der Bundestag mit der Mehrheit der Ampel-Fraktionen am Donnerstag. Gestärkt werden soll damit die Attraktivität des Standortes Deutschland in der medizinischen Forschung. Konkret werden laut dem Gesetzentwurf die Zulassung von Arzneimitteln sowie die Genehmigung und Umsetzung klinischer Prüfungen vereinfacht und beschleunigt.

Textgröße ändern:

Die Bundesregierung will zudem die Verhandlungsspielräume für Arzneimittelpreise vergrößern - mit dem Ziel, diese zu senken. Dafür können Pharmaunternehmen und der GKV-Spitzenverband befristet bis Ende Juni 2028 vertrauliche Erstattungsbeträge bei neuen Arzneimitteln zu vereinbaren. Vorgesehen ist weiter die Förderung akademischer Studien.

"Das Medizinforschungsgesetz hat schon vor Verabschiedung den Forschungsstandort Deutschland attraktiver gemacht", erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Bundestagsbeschluss. In Erwartung besserer Rahmenbedingungen hätten viele Firmen bereits investiert.

Die Entscheidung des Bundestags bestätige nun die Unternehmen. Die geplanten Maßnahmen würden zu besserer Forschung in der Medizin in Deutschland führen, betonte der Minister. Noch immer seien viele Krebserkrankungen und Demenz nicht heilbar. "Deutschland wird als wieder auferstandenes Schwergewicht in der Forschung hier wichtige Beiträge liefern."

Die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus begrüßte das Gesetz als "für unseren Innovationsstandort ein Riesenerfolg". Die beschlossenen Maßnahmen würden für "beschleunigte Prüfungen, Bürokratieabbau und optimale Forschungsbedingungen" sorgen. Deutschland werde damit in der Forschung und Entwicklung innovativer Arzneimittel wieder international Vorreiter, was letztlich auch den Patienten zugute komme.

Kritik kommt hingegen vom GKV-Spitzenverband. Mit dem Gesetz würden "die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung und damit für 90 Prozent der Bevölkerung sicher steigen", prognostiziert der Verband. Hintergrund sei die geplante Regelung, wonach Pharmaunternehmen mit dem GKV-Spitzenverband ausgehandelte Arzneimittelpreise, "die dann für alle gesetzlich und privat Versicherten in Deutschland gelten", künftig geheim halten können. Die Vize-Vorsitzende des Spitzenverbands, Stefanie Stoff-Ahnis, kritisierte die Einführung von "Geheimpreisen" als "Rückschritt in puncto fairer Erstattungsbedingungen".

Der Gesetzentwurf des Gesundheitsministeriums muss jetzt noch im Bundesrat beraten werden - er braucht dort nicht die Zustimmung der Länderkammer. Diese kann allerdings den gemeinsamen Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundestag anrufen.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Großteils ohne Nutzen: Versicherte zahlen 2,4 Milliarden Euro für Igel-Leistungen

Gesetzlich Versicherte geben in Arztpraxen jährlich 2,4 Milliarden Euro für Selbstzahlerleistungen aus, obwohl diese großteils ohne Nutzen sind oder sogar schaden können. Von 56 untersuchten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) sind lediglich drei "tendenziell positiv", wie der am Dienstag vom Medizinischen Dienst Bund vorgestellte sogenannte Igel-Monitor zeigt. Den Patientinnen und Patienten fehle oft das nötige Wissen zu Igel-Leistungen, in den Praxen werde nur unzureichend darüber aufgeklärt.

Psychische Gesundheit: Studie sieht Wissenslücken beim Umgang mit Hilfsangeboten

Fast neun von zehn Deutschen haben einer Studie zufolge große Wissenslücken beim Umgang mit Hilfen bei psychischen Erkrankungen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Technischen Universität München und der "Apotheken Umschau", die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. So gaben 86 Prozent der Befragten an, nicht zu wissen, wann bei psychischen Problemen Hilfe in Anspruch genommen werden sollte und wie sie Unterstützungsangebote finden können.

Selbstzahlerleistungen: Versicherte geben in Arztpraxen 2,4 Milliarden Euro aus

Gesetzlich Versicherte geben in Arztpraxen jährlich 2,4 Milliarden Euro für Selbstzahlerleistungen aus. Den Patientinnen und Patienten fehle oft das nötige Wissen zu den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel), wie der Medizinische Dienst Bund in seinem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Igel-Monitor kritisiert. In den Praxen werde unzureichend darüber aufgeklärt.

US-Untersuchung führt Corona-Ausbruch auf Laborunfall in China zurück

US-Abgeordnete haben nach einer zweijährigen Untersuchung zum Ursprung der Corona-Pandemie einen Bericht vorgelegt, der die Theorie eines Laborunfalls in China belegen soll. Das Virus SARS-CoV-2 sei "wahrscheinlich durch einen Labor- oder Forschungsunfall aufgekommen", hieß es in dem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten 520-seitigen Bericht eines Unterausschusses des Repräsentantenhauses. Das Gremium stützt seine Erkenntnis auf 30 Befragungen sowie die Sichtung von mehr als einer Million Seiten an Dokumenten.

Textgröße ändern: