Deutsche Tageszeitung - Barmer-Umfrage: Bereitschaft zu Organspende stagniert

Barmer-Umfrage: Bereitschaft zu Organspende stagniert


Barmer-Umfrage: Bereitschaft zu Organspende stagniert
Barmer-Umfrage: Bereitschaft zu Organspende stagniert / Foto: © AFP/Archiv

Die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland stagniert einer Umfrage zufolge. In einer Erhebung der Barmer-Krankenkasse, die der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag, gaben 57 Prozent der Befragten an, dass sie bestimmt oder wahrscheinlich zur Organspende nach ihrem Tod bereit seien. Das waren so viele wie im Vorjahr.

Textgröße ändern:

35 Prozent der Befragten sind demnach ganz bestimmt zur Organspende bereit, weitere 22 Prozent halten dies für wahrscheinlich. Im Vorjahr gaben dies 38 beziehungsweise 18 Prozent an. Neun Prozent der Befragten schließen eine Organspende ganz sicher aus. Zehn Prozent halten dies für eher unwahrscheinlich und mit 24 Prozent ist fast ein Viertel unschlüssig. Befragt wurden im April und Mai rund tausend Versicherte der Barmer im Alter von 16 bis 64 Jahren.

Die Spendenbereitschaft unterscheidet sich je nach Geschlecht und Alter. Bei den Frauen sank die Bereitschaft zur Organspende von 60 Prozent im Jahr 2023 auf aktuell 58 Prozent, bei Männern stieg sie hingegen von 53 auf 56 Prozent. Bei den 18- bis 25-Jährigen ist die Spendenbereitschaft mit 69 Prozent am größten. Am niedrigsten liegt sie bei den 39- bis 50-Jährigen mit 49 Prozent.

Das im März eingeführte Organspenderegister, wo jede und jeder seine Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende digital hinterlegen kann, ist knapp einem Drittel beziehungsweise 31 Prozent der Befragten bekannt. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums registrierten seit dem Start des Registers bereits 120.100 Menschen dort ihre Erklärung zur Organspendebereitschaft.

"Organspenden können Leben retten", erklärte Barmer-Vorstandschef Christoph Straub. "Patientinnen und Patienten, bei denen lebenswichtige Organe wie Herz, Leber oder Nieren zu versagen drohen, haben häufig keine andere Hoffnung außer einer Transplantation." Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation warten derzeit in Deutschland fast 8400 Menschen auf ein Spenderorgan.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Organspende: SPD-Politikerin wirft CDU und FDP Ausbremsen der Widerspruchslösung vor

In der Debatte über eine Widerspruchslösung bei der Organspende hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph CDU und FDP Verzögerungstaktik vorgeworfen. "Es ist frustrierend, dass parteitaktisches Kalkül in Hinblick auf die Bundestagswahlen bei diesem so wichtigen Thema über das Interesse der Betroffenen gestellt wird", sagte sie dem "Spiegel" nach Mitteilung vom Freitag. Demnach wird es vor der Bundestagswahl am 23. Februar keine Abstimmung über den fraktionsübergreifenden Antrag geben, den Rudolph mit eingebracht hatte.

Budget-Deckel für hausärztliche Versorgung wird aufgehoben

Der Bundestag hat in der Nacht zum Freitag die Aufhebung der Honorar-Obergrenze für Hausärztinnen und -ärzte beschlossen. Auf die Umsetzung des ursprünglich noch von der Ampel-Koalition auf den Weg gebrachten Gesetzentwurfs hatten sich SPD, Grüne und FDP in der vergangenen Woche verständigt. Mit dem Gesetz soll die Gesundheitsversorgung vor Ort gestärkt werden.

Lauterbach und Kinderärzte rufen nach Diphtherie-Tod eines Kinds zur Impfung auf

Nach dem Tod eines an Diphtherie erkrankten Jungen in Deutschland haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der Kinderärzteverband BVKJ alle Eltern zur Impfung ihrer Kinder aufgerufen. Die Möglichkeit der Impfung nicht zu nutzen, sei "fahrlässig und kann tödlich enden", erklärte Lauterbach am Donnerstag. BVKJ-Präsident Michael Hubmann fügte hinzu, Eltern hätten hier "eine besondere Verantwortung". Er rief die Familien zur Überprüfung des Impfstatus auf.

Urteil: Mitfahrer nicht für Coronainfektion in Fahrgemeinschaft verantwortlich

Mitfahrende in einer Fahrgemeinschaft können sich einem Urteil aus Rheinland-Pfalz zufolge nicht gegenseitig für Corona-Infektionen mit anschließendem Post-Covid-Syndrom verantwortlich machen. Eine Haftung ist bei einer wechselseitigen Gefälligkeit ausgeschlossen, wie das Landgericht Frankenthal am Donnerstag mitteilte. Das Gericht wies mit der Entscheidung vom Dezember eine Zivilklage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld ab (Az.: 7 O 110/24).

Textgröße ändern: