Deutsche Tageszeitung - Erstmals seit Corona-Grenzschließung: Gruppe russischer Touristen trifft in Pjöngjang ein

Erstmals seit Corona-Grenzschließung: Gruppe russischer Touristen trifft in Pjöngjang ein


Erstmals seit Corona-Grenzschließung: Gruppe russischer Touristen trifft in Pjöngjang ein
Erstmals seit Corona-Grenzschließung: Gruppe russischer Touristen trifft in Pjöngjang ein / Foto: © AFP

Es ist der erste bekannte Besuch einer ausländischen Reisegruppe in Nordkorea seit der pandemiebedingten Grenzschließung: Eine Gruppe russischer Touristen ist am Freitag in der Hauptstadt Pjöngjang eingetroffen. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten russische Touristen im Flughafen Pjöngjang, die lächelnd Fotos machten, während die Ankunftstafel die Flugdaten anzeigte. Nordkorea und Russland sind traditionell Verbündete und haben zuletzt ihre Beziehungen ausgebaut.

Textgröße ändern:

Eine Mitarbeiterin der Reiseagentur Wostok Intur, die die Reise organisiert hatte, sagte der auf Nordkorea spezialisierten Website "NK News", die Touristengruppe werde das Land von Freitag bis Montag besuchen. Die Gruppe werde zunächst in Pjöngjang Halt machen, ehe sie zum Skigebiet Masikryong nahe der Stadt Wonsan an der Ostküste Nordkoreas reise, hieß es in dem Bericht. Es wurde erwartet, dass insgesamt 97 Russen an der viertägigen Reise teilnehmen.

Seit den Sanktionen nach der russischen Invasion in der Ukraine ist es für Russen schwieriger geworden, nach Europa und in die USA zu reisen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow, der selbst bereits Pjöngjang besuchte, hatte im vergangenen Jahr laut der russischen Nachrichtenagentur Tass gesagt, dass Nordkorea als Reiseziel empfohlen werden könne.

Es wird angenommen, dass die Russen die erste Gruppe ausländischer Touristen sind, die in nach Nordkorea eingereist sind, seit das Land im vergangenen Jahr seine Grenzen wieder geöffnet hat. Zuvor waren die Grenzen fast vier Jahre lang pandemiebedingt geschlossen gewesen.

"Dieses Beispiel unterstreicht die Wiederbelebung des Austausches und der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zwischen den beiden Ländern nach dem Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und Russland", sagte Yang Moo Jin, Präsident der Universität für Nordkoreastudien in Seoul. Er bezog sich dabei auf ein Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Osten Russlands im vergangenen September.

"Es deutet insbesondere auf die Absicht hin, den Weg für Putins Besuch in Nordkorea zu ebnen", sagte der Wissenschaftler weiter. Es bestehe die Wahrscheinlichkeit, dass Russland Nordkorea bald humanitäre Hilfe zur Verfügung stellen wird. Pjöngjang werde wahrscheinlich den Umfang seiner Unterstützung, einschließlich Raketen, für Moskau beschleunigen und ausweiten.

Südkorea und die Vereinigten Staaten werfen Nordkorea vor, Waffen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geliefert zu haben. Dies würde gegen eine Reihe von UN-Sanktionen verstoßen, die gegen beide Länder verhängt wurden.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim hatte Südkorea im vergangenen Monat als "Hauptfeind" seines Landes bezeichnet und Behörden zur Wiedervereinigung geschlossen.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

"Da geht es um alles": Lauterbach wirbt vor Bundesratsvotum für Klinikreform

Vor der entscheidenden Abstimmung im Bundesrat hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Scheitern der Krankenhausreform gewarnt. "Da geht es um alles", schrieb Lauterbach am Donnerstag im Netzwerk X mit Blick auf das Votum der Länderkammer. "Die Reform würde durch mehr Spezialisierung jeden Tag Menschen das Leben retten." Ob die Länder das Reformgesetz am Freitag passieren lassen, war allerdings unklar. Vor allem die unionsgeführten Bundesländer leisten Widerstand.

Deutlich weniger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten, ist 2023 deutlich zurückgegangen. Bundesweit sei im Vergleich zu 2022 ein Rückgang um 19 Prozent zu verzeichnen, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mit. Sie bezog sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts.

"Wir verlieren jeden Tag Leben": Lauterbach verteidigt Krankenhausreform

Vor der Abstimmung im Bundesrat am Freitag hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die geplante Krankenhausreform verteidigt. "Wir verlieren jeden Tag Leben, weil wir nicht genug spezialisiert sind", sagte er am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Daher seien Investitionen und auch Schließungen einzelner Kliniken nötig.

Urteil in Maskenstreit von Weimar: BGH bestätigt Bewährungsstrafe gegen Amtsrichter

Am Bundesgerichtshof (BGH) ist am Mittwoch ein langer Rechtsstreit aus der Pandemiezeit zu Ende gegangen. Der zweite Strafsenat in Karlsruhe bestätigte das Urteil gegen einen Amtsrichter aus dem thüringischen Weimar wegen Rechtsbeugung. Christian D. hatte demnach sein Richteramt missbraucht, als er im April 2021 im Eilverfahren an zwei Schulen die Coronaschutzmaßnahmen kippte. (Az. 2 StR 54/24)

Textgröße ändern: