Deutsche Tageszeitung - Bundestag beschließt Aromen-Verbot und Warnhinweise bei Tabakerhitzern

Bundestag beschließt Aromen-Verbot und Warnhinweise bei Tabakerhitzern


Bundestag beschließt Aromen-Verbot und Warnhinweise bei Tabakerhitzern
Bundestag beschließt Aromen-Verbot und Warnhinweise bei Tabakerhitzern / Foto: © AFP/Archiv

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), hat das vom Bundestag beschlossene Aromen-Verbot und verpflichtende Warnhinweise bei Tabakerhitzern begrüßt. Dies sei "ein guter Schritt für mehr Gesundheitsschutz", es könne aber nur der Anfang sein, erklärte Blienert am Donnerstagabend.

Textgröße ändern:

Mit breiter Mehrheit hatte der Bundestag am Donnerstag eine Änderung des Tabakproduktgesetzes beschlossen. Danach müssen nun auch die Verpackungen von Tabakerhitzern Warnhinweise mit Text und Bild tragen. Zudem wird das bei herkömmlichen Tabakprodukten bereits bestehende Verbot von Aromen wie Vanille oder Schokolade sowie Aromastoffen auch auf Tabakerhitzer ausgeweitet.

Aromatisierte Tabakerzeugnisse gelten Experten zufolge häufig als Einstieg zum Tabakkonsum. Zudem enthalten Tabakerhitzer giftige Stoffe und gefährden die Gesundheit. Bislang galt das Verbot von Aroma-Tabak nur für Zigaretten und Drehtabak. E-Zigaretten sollen von dem neuen Verbot allerdings nicht betroffen sein.

"Aromen und Aromastoffe erhöhen die Attraktivität der Produkte und kaschieren die Gefahren des Tabakkonsums", erklärte Blienert. "Was krank macht, soll nicht nach Obstsalat oder Fruchtbonbon schmecken." Der Drogenbeauftragte forderte zugleich strengere Grenzen auch bei E-Zigaretten. Dass selbst Zwölfjährige zu stark nikotinhaltigen Einweg-E-Zigaretten griffen, habe auch mit deren Kaugummi-, Mint- oder Waldbeerengeschmack zu tun. Außerdem seien viele von ihnen knallbunt und so klein, dass sie gut in die Federmappe passten, und kosteten oft wenig.

Angesichts von mehr als 127.000 tabakbedingten Todesfällen in Deutschland dringt Blienert auf weitgehendere Werbeverbote für Rauch- und Dampfprodukte. Dass nach Jahren des Rückgangs seit der Corona-Pandemie wieder mehr Jugendliche zu Zigaretten, E-Zigaretten oder Shishas griffen, sei ein "beunruhigender Trend".

"Wer verhindern will, dass auch in 20 oder 30 Jahren noch Zehntausende Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens sterben, der muss heute die richtigen Weichen stellen", forderte der Drogenbeauftragte. Dazu gehörten weitreichendere Werbebeschränkungen und ein lückenloses Verbot des Sponsorings durch die Tabakindustrie.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Gesetzliche Krankenkassen melden Rekordausgaben für Medikamente

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben im vergangenen Jahr so viel für Medikamente ausgeben müssen wie noch nie. Die Ausgaben erreichten laut einer Mitteilung des AOK-Bundesverbandes vom Dienstag einen Rekordwert von 54,0 Milliarden Euro. Damit stiegen die Kosten den Angaben zufolge innerhalb der vergangenen neun Jahre um 74 Prozent. Haupt-Kostentreiber sind patentgeschützte Arzneimittel, bei denen es zuletzt einen besonders hohen Preissprung gab.

Umfrage: 45 Prozent der Deutschen direkt oder indirekt von Depression betroffen

In Deutschland sind 45 Prozent der Menschen direkt oder indirekt von Depression betroffen. Das geht aus einer Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hervor, die am Dienstag in Leipzig veröffentlicht wurde. Demnach leiden 24 Prozent der Erwachsenen selbst an einer Depression, während 26 Prozent als Angehörige betroffen sind. Bei fünf Prozent trifft beides zu.

Klinikum Lippe: Zertifiziertes Vorhofflimmer-Zentrum bietet Spitzenversorgung bei Volkskrankheit

Das Klinikum Lippe erhält Zertifizierung als Vorhofflimmer-Zentrum und informierte mit Expertenvorträgen über die häufige Herzrhythmusstörung.

Klinikreform: Krankenhausgesellschaft kritisiert fehlende Überbrückungsfinanzierung

Nach der Verabschiedung der Klinikreform im Bundesrat hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) die fehlende Übergangsfinanzierung kritisiert. DKG-Präsident Ingo Morell sagte am Samstag im Deutschlandfunk, er hätte sich eine Anrufung des Vermittlungsausschusses durch den Bundesrat gewünscht, um "wesentliche Teile des Gesetzes noch zu korrigieren".

Textgröße ändern: