Bundesregierung will Pflege-Studium attraktiver machen
Mit finanziellen Anreizen will die Bundesregierung die Arbeit in der Pflegebranche attraktiver machen. Studierende in Pflege-Studiengängen an Hochschulen sollen künftig für die gesamte Dauer ihres Studiums eine "angemessene Vergütung" erhalten: Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch billigte. Zudem sollen Pflege-Abschlüsse aus dem Ausland in Deutschland leichter anerkannt werden, um ausländischen Fachkräften eine Beschäftigung zu ermöglichen. Der Pflegebereich leidet derzeit unter einem akuten Arbeitskräftemangel.
Pflege-Studierende sollten "den finanziellen Freiraum haben, um sich ganz auf das Studium konzentrieren zu können und nicht noch nebenbei arbeiten zu müssen", erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) wies darauf hin, dass derzeit jeder zweite Pflege-Studienplatz unbesetzt bleibe. "Wir machen das Pflegestudium attraktiver", erklärte sie. "An der Hochschule ausgebildetes Pflegefachpersonal stärkt die Qualität in der Pflege."
Bislang wird der praktische Teil der hochschulischen Pflege-Ausbildung nicht vergütet. Dieser praktische Teil soll künftig in das bestehende Finanzierungssystem der beruflichen Pflegeausbildung integriert werden. Die Pflegeausbildung an der Hochschule soll als duales Studium ausgestaltet werden - mitsamt Ausbildungsvertrag. Studierende, die ihr Studium bereits angetreten haben, sollen für die verbleibende Studienzeit ebenfalls eine Ausbildungsvergütung erhalten.
Ausländische Pflegefachkräfte sollen dem Gesetzentwurf zufolge künftig einfacher in Deutschland eingesetzt werde können: Für die Anerkennung ihres im Ausland erworbenen Abschlusses sollen sie weniger Unterlagen einreichen müssen. Zudem soll das Gesetz die Möglichkeit schaffen, auf eine umfassende Gleichwertigkeitsprüfung des Abschlusses zu verzichten.
Die Pflegebranche leidet unter akutem Fachkräftemangel. Verbände beklagen, viele Heime müssten Pflegebedürftige trotz leerer Betten abweisen, weil sie die Personalschlüssel nicht einhalten können.
(V.Sørensen--DTZ)