"Ärztezeitung": Bundesregierung startet neuen Anlauf für Reform des Medizinstudiums
Die Bundesregierung will einen neuen Anlauf zur Reform des Medizinstudiums starten. Das Bundesgesundheitsministerium schickte einen entsprechenden Gesetzesentwurf zur Abstimmung an die Bundesländer, wie die "Ärzte Zeitung" am Sonntag berichtete.
Der als Zwischenstand deklarierte Entwurf sieht dem Bericht zufolge einen stärkeren Praxisbezug im Medizinstudium vor. Angehende Ärzte sollen künftig im Praktischen Jahr mindestens ein Quartal lang verpflichtend in einer Praxis tätig sein. Bisher ist das keine Pflicht. Damit will die Regierung auf den drohenden Hausärztemangel reagieren.
Die Reform war in den vergangenen Jahren immer wieder am Streit um die Finanzierung zwischen Bund und Ländern gescheitert. Nach dem neuen Entwurf soll die Reform deutlich weniger kosten als bisher geplant. Die Bundesregierung erwartet demnach 177 Millionen Euro pro Jahr an Mehrkosten für das Medizinstudium, bisher war sie von rund 300 Millionen Euro jährlich ausgegangen.
Die Kosten für die Hochschulen tragen die Bundesländer. Die Berechnung basiert auf den 11.752 Medizinstudierenden im Jahr 2022. Dem Entwurf zufolge soll die Reform am 1. Oktober 2027 in Kraft treten. Auf die Grundzüge hatten sich Bund und Länder bereits 2017 mit dem "Masterplan Medizinstudium 2020" geeinigt. Dieser sah auch eine stärkere Gewichtung der sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Studienplatzbewerber vor.
(W.Uljanov--DTZ)