Tuberkulosefälle in Deutschland als Folge von Ukraine-Krieg leicht gestiegen
Infolge des Kriegs in der Ukraine ist die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen in Deutschland im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Nach Jahren mit rückläufigen Erkrankungszahlen stiegen die Fallzahlen 2022 auf 4076, was einer Inzidenz von 4,9 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner entspricht, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das sind 137 Fälle beziehungsweise 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine sei die Erhöhung der Tbc-Zahlen in dieser Gruppe "erwartbar" gewesen, erklärte das RKI. Menschen aus der Ukraine hätten aufgrund der höheren Inzidenz von Tuberkulose in ihrem Heimatland von etwa 70 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner ein höheres Infektions- und Erkrankungsrisiko. Dort treten pro Jahr etwas 32.000 neue Tuberkulosefälle auf.
Zum Vergleich: Deutschland gehört zu den sogenannten Niedriginzidenzländern, für die das Ziel der Weltgesundheitsorganisation gilt, die Zahl der Neuerkrankungen bis zum Jahr 2035 auf weniger als eine pro 100.000 Einwohner zu senken.
Aus den Zahlen für 2022 lasse sich "aktuell keine Änderung des langfristigen Trends ableiten", erklärte das RKI anlässlich des bevorstehenden Welttuberkulosetags. Das Krankheitsgeschehen in der in Deutschland geborenen Bevölkerung konzentriert sich demnach mittlerweile auf die Altersgruppen über 80 Jahre, die ihre Infektion in Zeiten erwarben, als Tuberkulose auch in Deutschland häufiger auftrat. Eine Erkrankung tritt bei Erwachsenen häufig erst nach Jahren oder Jahrzehnten auf.
(V.Sørensen--DTZ)