Bundesregierung startet Kampagne zum Schutz vor Corona in Herbst und Winter
Die Bundesregierung startet eine neue Kampagne zum Schutz vor Corona in der Herbst- und Winterzeit. Die bundesweite Werbeaktion soll insbesondere die Impfquote in der durch Infektionen besonders stark gefährdeten Altersgruppe der Über-60-Jährigen erhöhen, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Vorstellung am Freitag in Berlin. Er appellierte angesichts steigender Fallzahlen zugleich an die Bundesländer, eine Maskenpflicht in Innenräumen einzuführen.
Die Kampagne unter dem Titel "Ich schütze mich" soll nach Angaben Lauterbachs und seines Ministeriums dazu motivieren, den eigenen Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren. Sie thematisiert darüber hinaus aber auch Vorsichtsmaßnahmen wie das Maskentragen. 84 Bürgerinnen und Bürger schildern in eigenen Worten ihre Erfahrungen mit Corona oder ihre Motive, sich dagegen zu schützen. Die Kampagne läuft in Medien, sozialen Netzwerken und auf Plakaten.
Nach Angaben Lauterbachs belaufen sich die Kosten für die Entwicklung und Umsetzung der bundesweiten Kampagne auf rund 32,7 Millionen Euro. Es sei "keine Angstkampagne", betonte der Minister. Es gebe bei den Schilderungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu ihren Beweggründen auch "lustige Motive". Bei ihnen handle es sich um "echte Menschen", es seien keine Schauspieler.
Lauterbach rief die Bundesländer dazu auf, die Einführung einer Maskenpflicht in Innenräumen in Erwägung zu ziehen. "Es ist jetzt wirklich an der Zeit", sagte er unter Verweis auf ansteigende Fall- und Todeszahlen sowie eine zunehmende Belastung der Krankenhäuser. Die nun beginnende Herbstwelle der Corona-Infektionen werde sich nicht von selbst begrenzen, fügte er bei dem Termin in Berlin an. "Je früher man die Bremse tritt, desto besser ist es."
Laut Infektionsschutzgesetz können die Bundesländer eine Maskenpflicht in Innenräumen bei entsprechender Infektionslage einführen. Die Erfahrungen in der Pandemie zeigten, dass "mit geringen Einschränkungen jetzt" gravierende Maßnahmen zu späteren Zeitpunkten vermieden werden könnte, sagte Lauterbach.
Zugleich zeigte sich der Minister überzeugt, dass eine neuerliche epidemische Notlage von nationaler Tragweite nach jetzigem Stand nicht ausgerufen werden müsse. "Das wird nicht stattfinden", sagte er. Das Infektionsgeschehen sei "beherrschbar", eine Notfalllage "zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht begründbar". Es gebe an die dominierende Coronavariante angepasste Impfstoffe in ausreichender Menge, Medikamente gegen schwere Verläufe, die Regelungen des Impfschutzgesetzes sowie einen guten Überblick über das Pandemiegeschehen.
(A.Nikiforov--DTZ)