Deutsche Tageszeitung - Nach zweieinhalb Jahren Ende der Hotelquarantäne-Pflicht bei Einreise in Hongkong

Nach zweieinhalb Jahren Ende der Hotelquarantäne-Pflicht bei Einreise in Hongkong


Nach zweieinhalb Jahren Ende der Hotelquarantäne-Pflicht bei Einreise in Hongkong
Nach zweieinhalb Jahren Ende der Hotelquarantäne-Pflicht bei Einreise in Hongkong / Foto: © AFP

Nach zweieinhalb Jahren schafft Hongkong die obligatorische Hotel-Quarantäne für alle Ankömmlinge aus dem Ausland ab. Ab Montag reichten PCR-Tests und ein dreitägiges Verbot, Lokale zu besuchen, sagte Hongkongs Regierungschef John Lee am Freitag. Hongkongs bisherige Corona-Regeln zählten zu den strengsten weltweit und hatten der Wirtschaft der Finanzmetropole geschadet. Japans Regierung kündigte an, ab dem 11. Oktober eine Reihe von Corona-Restriktionen für Touristen zu streichen.

Textgröße ändern:

"Das System der Hotel-Quarantäne wird aufgehoben", sagte Lee bei einer Pressekonferenz. Derzeit sind bei einer Einreise aus dem Ausland drei Tage Hotel-Quarantäne Pflicht. Im vergangenen Jahr hatte die Hotel-Quarantäne-Zeit zwischenzeitlich sogar 21 Tage betragen.

Ab Montag soll für die Einreisenden nur noch die Pflicht gelten, einen PCR-Test zu machen und während ihrer ersten drei Tage in Hongkong keine Restaurants und Bars zu besuchen. Die neue Regelung wird mit der Formel "0+3" zusammengefasst. Bei einem positiven Corona-Test bei der Einreise müssen sich die Betroffenen weiterhin in Hotelzimmern oder staatlichen Quarantänezentren isolieren.

Mit seiner Quarantäne-Regelung war Hongkong dem Vorbild von Festlandchina gefolgt, das bereits bei den kleinsten Corona-Ausbrüchen strikte Maßnahmen wie Lockdowns und Massentests verfügt. China ist die einzige große Volkswirtschaft, die noch diese strikte Null-Covid-Strategie verfolgt. Die Hotel-Quarantäne hatte Hongkong allerdings international isoliert und seiner Wirtschaft geschadet.

Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Index hat Hongkong an Attraktivität als Finanzmetropole verloren. Dem Index der globalen Finanzzentren (GFCI) zufolge wurde Hongkong als attraktivste Finanzmetropole Asiens inzwischen von Singapur abgelöst, das seine Corona-Restriktionen bereits weitgehend abgeschafft hat.

Die Quarantäne-Regelung für Einreisende in Hongkong trug unter anderem dazu bei, dass hochqualifizierte ausländische Arbeitskräfte abwanderten. Nach offiziellen Angaben verlor die chinesische Sonderverwaltungszone seit Mitte 2021 rund 113.000 Einwohner.

Die Hongkonger Regierung sah sich daher dem Druck von Bürgern, Unternehmern und sogar einiger ihrer Gesundheitsexperten ausgesetzt, die Hotel-Quarantäne für Einreisende zu beenden. Die Forderungen wurden noch lauter nach einer Corona-Welle in Hongkong zu Jahresbeginn, denn seitdem überwogen die Corona-Ansteckungen innerhalb der Sonderverwaltungszone die aus dem Ausland eingeschleppten Fälle deutlich.

Hongkongs Wirtschaft ist in den vergangenen zwei Quartalen geschrumpft, befindet sich also in einer Rezession. Der oberste Finanzbeamte Paul Chan rechnet damit, dass das Haushaltsdefizit bis zum Jahresende auf 100 Milliarden Hongkong-Dollar (12,95 Milliarden Euro) wächst.

Vor Corona zählte Hongkongs Flughafen zu den meistgenutzten Airports weltweit. Derzeit beträgt seine Passagierzahl nur noch 3,8 Prozent des Aufkommens vor der Pandemie.

Am Freitag wurden die Websites der Hongkonger Airline Cathay Pacific und ihrer Billig-Fluglinie HK Express mit Buchungsanfragen bestürmt, Cathay Pacific kündigte 200 zusätzliche Verbindungen ab Oktober an. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die Flüge von und nach Hongkong schnell drastisch zunehmen. Schließlich haben viele internationale Fluggesellschaften ihre Verbindungen reduziert oder eingestellt.

Auch Japan hatte sich wegen der Corona-Pandemie zweieinhalb Jahre weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Am Donnerstag kündigte Regierungschef Fumio Kishida am Rande eines Besuchs in New York das Ende von Restriktionen für ausländische Touristen ab dem 11. Oktober an.

Das im März 2020 ausgesetzte Programm für eine visafreie Einreise tritt dann wieder in Kraft, die Obergrenze für Einreisen aus dem Ausland von derzeit 50.000 täglich wird gestrichen. Nachdem im Juni geführte Gruppenreisen erlaubt wurden, sind seit September individuelle Japan-Reisen von Ausländern wieder möglich. Allerdings müssen sie in einem Reisebüro gebucht werden.

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

Klinikreform: Krankenhausgesellschaft kritisiert fehlende Überbrückungsfinanzierung

Nach der Verabschiedung der Klinikreform im Bundesrat hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) die fehlende Übergangsfinanzierung kritisiert. DKG-Präsident Ingo Morell sagte am Samstag im Deutschlandfunk, er hätte sich eine Anrufung des Vermittlungsausschusses durch den Bundesrat gewünscht, um "wesentliche Teile des Gesetzes noch zu korrigieren".

Bundesrat gibt grünes Licht für Lauterbachs Krankenhausreform

Lange stand die Krankenhausreform auf der Kippe, nun herrscht Klarheit: Der Bundesrat billigte das Großvorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag trotz erheblicher Vorbehalte der Unions-Länder. Die Forderung Bayerns, den Vermittlungsausschuss anzurufen und die Reform damit vorerst zu stoppen, fand keine Mehrheit in der Länderkammer. Lauterbach reagierte erleichtert und sagte, die Krankenhaus-Landschaft werde sich in den nächsten 20 Jahren grundsätzlich verändern - "und zwar zum Guten".

Smog in Neu Delhi: Oberstes Gericht ordnet Durchsetzung von Fahrverboten an

Im Kampf gegen die Luftverschmutzung in Neu Delhi hat das Oberste Gericht Indiens eine strengere Durchsetzung von Fahrverboten angeordnet. Das Gericht forderte Stadtverwaltung und Polizei am Freitag auf, an allen 113 Zufahrtsstraßen Kontrollpunkte einzurichten, um besonders umweltschädliche Fahrzeuge an der Einfahrt in die Hauptstadt zu hindern.

Umfrage: Hälfte der Deutschen vereinbart Arzttermine online

Die Hälfte der Deutschen hat einer Umfrage zufolge schon mindestens einen Arzttermin online vereinbart. Am verbreitesten ist die Buchung über Terminplattformen, wie der Digitalverband Bitkom am Freitag in Berlin mitteilte. 39 Prozent nutzten eine dieser Plattformen bereits. 33 Prozent vereinbarten einen Termin per E-Mail oder auf der Homepage.

Textgröße ändern: