Deutsche Tageszeitung - Klinikbehandlungen und Todesfälle wegen Alzheimer in 20 Jahren mehr als verdoppelt

Klinikbehandlungen und Todesfälle wegen Alzheimer in 20 Jahren mehr als verdoppelt


Klinikbehandlungen und Todesfälle wegen Alzheimer in 20 Jahren mehr als verdoppelt
Klinikbehandlungen und Todesfälle wegen Alzheimer in 20 Jahren mehr als verdoppelt / Foto: © AFP/Archiv

In Deutschland hat sich die Zahl der Klinikbehandlungen und Todesfälle wegen Alzheimer binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Im Jahr 2020 starben insgesamt 9450 Menschen an Alzheimer und damit so viele wie nie zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden anlässlich des Weltalzheimertags berichtete. Das war ein Anstieg der Fälle um 108,4 Prozent. Zur Jahrtausendwende 2000 waren es erst 4535 Todesfälle gewesen.

Textgröße ändern:

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich demnach bei den Klinikeinweisungen. Wegen einer Alzheimererkrankung mussten 2020 insgesamt 19.356 Menschen im Krankenhaus behandelt werden - davon 41,5 Prozent Männer und 58,5 Prozent Frauen. Damit hat sich die Zahl der stationären Behandlungen binnen 20 Jahren ebenfalls mehr als verdoppelt - mit einem Plus von 138,5 Prozent. Im Jahr 2000 hatte es noch 8116 Behandlungen gegeben.

Der Anstieg der Krankenhausbehandlungen und Todesfälle mit der Diagnose Alzheimer ist zumindest teilweise auf eine immer älter werdende Bevölkerung zurückzuführen. Denn das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter. Rund 95 Prozent der im Jahr 2020 betroffenen Patientinnen und Patienten waren 65 Jahre und älter. Bei den stationär behandelten Alzheimerkranken war mehr als die Hälfte älter als 80 Jahre.

Die Bevölkerung in Deutschland altert insgesamt. Die Zahl der über 65-Jährigen erhöhte sich 2000 bis 2020 um etwa 33 Prozent auf 18,3 Millionen. Die Altersgruppe ab 80 Jahre wuchs sogar um mehr als 90 Prozent auf 5,9 Millionen.

Der Weltalzheimertag soll jährlich am 21. September auf die Alzheimerkrankheit und andere Demenzen aufmerksam machen. Er steht in diesem Jahr in Deutschland nicht zuletzt wegen der Kontaktbeschränkungen in der Coronapandemie unter dem Motto "Demenz - verbunden bleiben".

In Deutschland gelten etwa 1,8 Millionen Menschen als demenzkrank. Ungefähr zwei Drittel davon haben Alzheimer, die häufigste Form der Demenz. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung rechnen Experten bis zum Jahr 2050 mit bis zu 2,8 Millionen Betroffenen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Die Erkrankung des Gehirns führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen vor allem in der Hirnrinde.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

"Da geht es um alles": Lauterbach wirbt vor Bundesratsvotum für Klinikreform

Vor der entscheidenden Abstimmung im Bundesrat hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Scheitern der Krankenhausreform gewarnt. "Da geht es um alles", schrieb Lauterbach am Donnerstag im Netzwerk X mit Blick auf das Votum der Länderkammer. "Die Reform würde durch mehr Spezialisierung jeden Tag Menschen das Leben retten." Ob die Länder das Reformgesetz am Freitag passieren lassen, war allerdings unklar. Vor allem die unionsgeführten Bundesländer leisten Widerstand.

Deutlich weniger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten, ist 2023 deutlich zurückgegangen. Bundesweit sei im Vergleich zu 2022 ein Rückgang um 19 Prozent zu verzeichnen, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mit. Sie bezog sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts.

"Wir verlieren jeden Tag Leben": Lauterbach verteidigt Krankenhausreform

Vor der Abstimmung im Bundesrat am Freitag hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die geplante Krankenhausreform verteidigt. "Wir verlieren jeden Tag Leben, weil wir nicht genug spezialisiert sind", sagte er am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Daher seien Investitionen und auch Schließungen einzelner Kliniken nötig.

Urteil in Maskenstreit von Weimar: BGH bestätigt Bewährungsstrafe gegen Amtsrichter

Am Bundesgerichtshof (BGH) ist am Mittwoch ein langer Rechtsstreit aus der Pandemiezeit zu Ende gegangen. Der zweite Strafsenat in Karlsruhe bestätigte das Urteil gegen einen Amtsrichter aus dem thüringischen Weimar wegen Rechtsbeugung. Christian D. hatte demnach sein Richteramt missbraucht, als er im April 2021 im Eilverfahren an zwei Schulen die Coronaschutzmaßnahmen kippte. (Az. 2 StR 54/24)

Textgröße ändern: