Coronapandemie senkt Zufriedenheit mit deutschem Gesundheitssystem
Die Erfahrungen während wiederholter Coronawellen haben sich einer Umfrage der Krankenkasse AOK zufolge negativ auf die Zufriedenheit der Deutschen mit der Qualität der Gesundheitsversorgung ausgewirkt. Zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2022 sei die generelle Zufriedenheit von 85 Prozent auf 78 Prozent gesunken, teilte die AOK am Donnerstag in Berlin mit. Ausgeprägt war dies demnach insbesondere bei Angehörigen von Pflegebedürftigen und Menschen mit Gesundheitsproblemen.
Beurteilten im Sommer 2020 nach der ersten großen Coronawelle noch 78 Prozent der Menschen der Qualität der Gesundheitsversorgungen in ihrer Region als gut bis sehr gut, waren es im Mai diesen Jahres nur noch 62 Prozent. Die Werte in den Gruppen der Angehörigen von Pflegebedürftigen und Menschen mit Gesundheitsproblemen waren dabei deutlich schlechter. Menschen mit einem schlechten Gesundheitszustand bewerteten die Qualität der Gesundheitsversorgung in der Pandemie im Mai nur zu 58 Prozent als gut.
Die Umfrage basiert auf den Antworten von rund 2000 Menschen im Rahmen einer repräsentativen Forsa-Befragung. In die Bewertungen flossen dabei laut AOK Urteile über diverse Teilbereiche des Gesundheitswesens von der stationären Behandlung in Krankenhäusern über die Hausarztversorgung bis hin zu Pflegeheimen ein. Hauptprobleme aus Sicht der Befragten waren verschobene Krankenhausbehandlungen sowie überlastete Gesundheitsämter.
Ein Faktor für die deutlich gestiegene Unzufriedenheit war laut AOK zudem vor allem die Belastung von pflegenden Angehörigen durch das Wegbrechen von Unterstützungsdienstleistungen und -strukturen während der Pandemie. Insgesamt wertete die Kasse die Ergebnisse der Umfrage angesichts der Schwierigkeiten im Gesundheitssystem durch die Coronakrise als wenig überraschend, mahnte allerdings mehr Rücksicht auf vulnerable Gruppen an.
Dass es in der Pandemie mehr Probleme in der Gesundheitsversorgung gegeben habe, verwundere niemanden, erklärte die AOK-Bundesverbandsvorsitzende Carola Reimann. "Anlass zur Sorge" sei aus ihrer Sicht jedoch der Umstand, dass die Unzufriedenheit bei Angehörigen von Pflegebedürftigen und Menschen mit Gesundheitsproblemen insgesamt noch einmal deutlich höher ausfalle als im Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. "Es darf nicht sein, dass wir die gesundheitlich und sozial schlechter gestellten Menschen weiter abhängen", erklärte Reimann.
(M.Dorokhin--DTZ)