Deutsche Tageszeitung - Autoindustrie senkt Wachstumsprognosen deutlich ab

Autoindustrie senkt Wachstumsprognosen deutlich ab


Autoindustrie senkt Wachstumsprognosen deutlich ab
Autoindustrie senkt Wachstumsprognosen deutlich ab / Foto: © AFP

Autohersteller blicken laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) in eine unsichere Zukunft. "Die Zeiten für die Wirtschaft und damit auch für die deutsche Automobilindustrie bleiben herausfordernd", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Montag. Die Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie hätten sich "deutlich eingetrübt". Der VDA senkte deshalb seine Wachstumsprognosen für verschiedene Märkte teils deutlich ab.

Textgröße ändern:

Zwar prognostizierte der Industrieverband im laufenden Jahr für den deutschen Automobilmarkt noch ein leichtes Wachstum von drei Prozent im Vorjahresvergleich. Bisher war der VDA allerdings von einem Plus von fünf Prozent ausgegangen. Zwar seien die Auftragsbücher der deutschen Hersteller gut gefüllt, die Knappheit an Vorprodukten mache sich jedoch weiterhin bemerkbar. Für den europäischen Markt prognostizierte der VDA ein gleichbleibendes Niveau, bisher war der Verband von einem Wachstum um zwei Prozent ausgegangen.

Der chinesische Automarkt wird laut VDA im Vorjahresvergleich sogar schrumpfen: Hier prognostizierte der Verband ein Minus von zwei Prozent, bisher war mit einem Zuwachs von zwei Prozent gerechnet worden. In den USA werde der Absatz von leichten Nutzfahrzeugen um ein Prozent zurückgehen, hier war zuvor mit einem Plus von zwei Prozent gerechnet worden.

Das Marktvolumen des weltweiten Automarkts wird laut VDA im Vorjahresvergleich entsprechend um ein Prozent absinken. Bisher rechnete der Verband mit einem Plus von einem Prozent. Das Marktvolumen von 2019, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, werde in diesem Jahr somit um 13 Prozent unterschritten, erklärte der VDA weiter.

"Der andauernde furchtbare Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die harten Corona-Lockdowns in China und die Knappheiten bei Halbleitern, weiteren Vorprodukten und Rohstoffen strapazieren die Lieferketten in bisher ungekanntem und nicht vorhersehbarem Maße", erklärte Müller. Auch die Inflation und Zinswende in den USA und in Europa machten die Finanzierung eines Autos für viele Verbraucher immer schwieriger.

Angesichts der erschwerten Rahmenbedingungen für die Autohersteller forderte Müller eine "aktive Rohstoffpolitik" auf europäischer Ebene und mehr Energiepartnerschaften. "Es geht jetzt um die Zukunft des Industriestandort Europa", warnte sie weiter.

Für Deutschland forderte die VDA-Präsidentin eine "ambitionierte Standortpolitik". Dazu gehören laut Müller niedrigere Energiekosten, ein wettbewerbsfähiges Steuer- und Abgabensystem sowie schnellere und vereinfachte Planungs- und Genehmigungsprozesse. Mehr Tempo sei zudem bei der Digitalisierung, dem Ausbau der Infrastruktur und den Erneuerbaren Energien nötig.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Lauterbach: Elektronische Patientenakte "extrem sicher"

Vor der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) am 29. April hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Sicherheitsbedenken zurückgewiesen. Die ePA sei "extrem sicher", sagte Lauterbach am Mittwoch bei einem Pressestatement in Berlin. Im internationalen Vergleich sei sie "eine der sichersten, vielleicht die sicherste elektronische Patientenakte". Es sei lange daran gearbeitet worden, zu verhindern, dass Daten abgegriffen werden können. "Diese Gefahr ist gebannt", sagte Lauterbach.

AOK-Umfrage: Mehr als jeder dritte Deutsche erhält Diagnose Allergie

Mehr als jeder dritte Deutsche erhält laut einer AOK-Umfrage die Diagnose Allergie. Insgesamt 36 Prozent berichten von einer ärztlich diagnostizierten Allergie, wobei die Mehrheit Heuschnupfen hat, wie der Bundesverband der Krankenkasse am Mittwoch in Berlin mitteilte.

TÜV-Verband: Weniger Röntgengeräte mit Mängeln - Risiken bleiben aber

Jedes achte vom TÜV im vergangenen Jahr geprüfte medizinische Röntgengerät hat Mängel aufgewiesen. Die Gutachter stellten an 1893 der insgesamt rund 15.600 untersuchten Röntgengeräte Mängel wie etwa unzureichend gekennzeichnete Kontrollbereiche fest, wie der TÜV-Verband am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die höchste Mängelquote wiesen Röntgengeräte in Zahnarztpraxen auf.

Statistik: Gesundheitsausgaben 2023 wegen auslaufender Coronamaßnahmen gesunken

Auslaufende Coronamaßnahmen haben im Jahr 2023 zu leicht rückläufigen Gesundheitsausgaben geführt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, sanken die Gesundheitsausgaben in Deutschland 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent oder 396 Millionen Euro auf 500,8 Milliarden Euro. Das waren 6013 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Schätzungen zum Jahr 2024 erwarten allerdings wieder einen deutlichen Anstieg.

Textgröße ändern: