Deutsche Tageszeitung - Krankenhäusern droht durch Inflation zusätzliches Milliardenloch

Krankenhäusern droht durch Inflation zusätzliches Milliardenloch


Krankenhäusern droht durch Inflation zusätzliches Milliardenloch
Krankenhäusern droht durch Inflation zusätzliches Milliardenloch / Foto: © AFP/Archiv

Angesichts der steigenden Inflation stehen die deutschen Kliniken einem Bericht zufolge vor einem neuen Milliardenloch. Für das laufende Jahr werde bundesweit ein außerplanmäßiger Kostenanstieg von rund 1,45 Milliarden Euro erwartet, berichtete die "Augsburger Allgemeine" am Freitag unter Berufung auf Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft. "Die Lage vieler Kliniken ist dramatisch", sagte deren Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß. Schon vergangenes Jahr hätten 60 Prozent der Kliniken rote Zahlen geschrieben, diese Situation drohe sich nun zu verschärfen.

Textgröße ändern:

Die Klinken leiden laut Gaß unter massiv gestiegenen Preisen für Energie, Medizinprodukte, Medikamente, EDV-Produkte und auch Lebensmittel. Dazu kämen massive Einnahmeverluste durch ausgefallene Behandlungen in den Pandemie-Wellen.

"Unsere Forderung zum Inflationsausgleich ist ein Rechnungsaufschlag auf alle Krankenhausrechnungen im Jahr 2022 in Höhe von zwei Prozent", sagte der Verbandschef. Er verwies auf das "Versprechen der alten Regierung, dass kein Krankenhaus durch die Pandemie wirtschaftliche Probleme bekommen soll".

Auch CDU und CSU im Bundestag warnen vor einem Kliniksterben. "Die derzeitige massive Inflation geht nicht nur an unsere Geldbeutel, sondern gefährdet auch die Existenz unserer Krankenhäuser", sagte der Gesundheitsexperte der CSU-Landesgruppe, Stephan Pilsinger, der Zeitung. "Wenn wir jetzt nicht kurzfristig politisch handeln, stehen gerade viele kleinere Krankenhäuser vor der Insolvenz."

Die Unionsfraktion will laut Pilsinger die Regierung mit einem Antrag im Bundestag zu einem Sofortprogramm auffordern. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse die Krankenhäuser "umgehend insbesondere von den enorm gestiegenen Energie- und Materialkosten entlasten, um diese vor Zahlungsproblemen zu bewahren", forderte Pilsinger.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

"Da geht es um alles": Lauterbach wirbt vor Bundesratsvotum für Klinikreform

Vor der entscheidenden Abstimmung im Bundesrat hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Scheitern der Krankenhausreform gewarnt. "Da geht es um alles", schrieb Lauterbach am Donnerstag im Netzwerk X mit Blick auf das Votum der Länderkammer. "Die Reform würde durch mehr Spezialisierung jeden Tag Menschen das Leben retten." Ob die Länder das Reformgesetz am Freitag passieren lassen, war allerdings unklar. Vor allem die unionsgeführten Bundesländer leisten Widerstand.

Deutlich weniger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten, ist 2023 deutlich zurückgegangen. Bundesweit sei im Vergleich zu 2022 ein Rückgang um 19 Prozent zu verzeichnen, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mit. Sie bezog sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts.

"Wir verlieren jeden Tag Leben": Lauterbach verteidigt Krankenhausreform

Vor der Abstimmung im Bundesrat am Freitag hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die geplante Krankenhausreform verteidigt. "Wir verlieren jeden Tag Leben, weil wir nicht genug spezialisiert sind", sagte er am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Daher seien Investitionen und auch Schließungen einzelner Kliniken nötig.

Urteil in Maskenstreit von Weimar: BGH bestätigt Bewährungsstrafe gegen Amtsrichter

Am Bundesgerichtshof (BGH) ist am Mittwoch ein langer Rechtsstreit aus der Pandemiezeit zu Ende gegangen. Der zweite Strafsenat in Karlsruhe bestätigte das Urteil gegen einen Amtsrichter aus dem thüringischen Weimar wegen Rechtsbeugung. Christian D. hatte demnach sein Richteramt missbraucht, als er im April 2021 im Eilverfahren an zwei Schulen die Coronaschutzmaßnahmen kippte. (Az. 2 StR 54/24)

Textgröße ändern: