Prozess um tödliche Schüsse in hessischem Wetzlar begonnen
Neun Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen 39-jährigen Mann im hessischen Wetzlar hat der Prozess gegen drei Beschuldigte begonnen. Zum Verhandlungsbeginn legte der 28-jährige mutmaßliche Schütze am Donnerstag vor dem Landgericht Limburg ein Geständnis ab, wie ein Gerichtssprecher sagte. Er habe über seinen Anwalt eingeräumt, auf das Opfer gefeuert zu haben. Die beiden anderen Angeklagten bestritten die Vorwürfe.
Die drei Männer sind wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Auf das Opfer wurde am 1. September geschossen. Hintergrund der Tat soll dem Gericht zufolge ein politisch motivierter Familienkonflikt sein.
Täter und Opfer sollen Berichten zufolge aus einer kurdischen Großfamilie stammen, die aus politischen Gründen zerstritten ist. Drei Angehörige der Familie, die größtenteils in der Osttürkei lebt, sollen im Jahr 2017 in einem Wahllokal im kurdischen Teil der Türkei erschossen worden sein. Die Ermittler gehen im Fall Wetzlar von einem Racheakt aus.
Laut Anklage sollen sich die drei Männer am Tattag getroffen haben, um einen zuvor gefassten Tötungsplan umzusetzen. Einer der Angeklagten brachte die geladene Tatwaffe mit. Ein zweiter Angeklagter soll dafür zuständig gewesen sein, den dritten Angeklagten mit der Tatwaffe zum Tatort zu bringen und ihn bei seiner späteren Flucht zu unterstützen.
Der spätere Schütze lauerte demnach dem 39-Jährigen vor dessen Wohnung in Wetzlar auf. Als dieser mit einem anderen Mann in ein Auto stieg, soll der Beschuldigte siebenmal auf die Beifahrerseite geschossen haben mit dem Ziel, beide Insassen des Fahrzeuges zu töten.
Der 39-Jährige starb infolge eines Herz- und Lungendurchschusses. Das andere Opfer blieb unverletzt, der Angriff wird von der Anklage aber als versuchter Mord gewertet. Der 28-Jährige erklärte vor Gericht, er habe den zweiten Mann nicht treffen wollen. Ein Urteil wird für Angang September erwartet.
(A.Nikiforov--DTZ)