Zahl der Corona-Toten in britischen Heimen könnte deutlich höher sein als angenommen
Die Zahl der Corona-Toten in britischen Pflegeheimen könnte nach Schätzungen eines Branchenverbands fünf Mal höher sein als angenommen. Schätzungen zufolge könnten seit Anfang April bis zu 7500 Heimbewohner an dem Virus gestorben sein, sagte Martin Green, Geschäftsführer des Branchenverbands "Care England" der Zeitung "Daily Telegraph" am Samstag.
Der Verband hat Green zufolge die Sterblichkeitsrate in den Heimen seit dem 1. April mit der vom Vorjahr verglichen und leitet daraus die Schätzung ab. Die Regierung schätzt dagegen, dass bisher 1400 Menschen in Pflegeheimen starben.
Zu den neuen Berechnungen von "Care England" sagte Caroline Abrahams vom Wohlfahrtsverband "Age UK": "Dies ist eine schockierende und schlichtweg herzzerreißende Schätzung, die jedem, der einen geliebten Menschen in einem Pflegeheim hat, einen Schauer über den Rücken laufen lässt." Vertreter von Pflegeheimen werfen der britischen Regierung schon lange einen "chaotischen" Umgang mit den Heimen in der Pandemie vor. Insbesondere die Lieferung von Schutzausrüstung verlaufe "planlos", kritisierten Pflegeheimleiter.
Rund 94 Prozent der Betten in britischen Pflegeheimen sind nach Angaben des Zentrums für Gesundheit und öffentliche Belange in privater Hand. Insgesamt erlagen in Großbritannien nach offiziellen Angaben 14.576 Menschen der Lungenkrankheit Covid-19. Allerdings werden in dieser Statistik nur die im Krankenhaus Verstorbenen erfasst.
(A.Nikiforov--DTZ)