US-Richter lehnt Verlegung von Häftlingen aus Anstalt mit Corona-Fällen ab
Ein US-Richter hat die Verlegung von Insassen einer Haftanstalt in Chicago abgelehnt, die als einer der größten Herde des Coronavirus in den USA gilt. Bundesrichter Matthew Kennelly wies stattdessen am Donnerstag den für das Cook-County-Gefängnis zuständigen Polizeichef an, die Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des Erregers in der Haftanstalt zu verstärken.
Kennelly räumte zwar ein, dass die Eindämmung des neuartigen Virus in dem Gefängnis eine "außerordentlich schwierige Aufgabe" sei. Nach eigenen Angaben des Richters ist die Infektionsrate in der Anstalt überaus hoch - 50 Ansteckungen pro 1000 Menschen im Vergleich zu einem Verhältnis von 1,56 zu 1000 im gesamten Verwaltungsbezirk Cook.
Die konkreten Anweisungen Kennellys bestanden aber lediglich unter anderem darin, zusätzliche Seife und Desinfektionsmittel für die Insassen und das Personal zu besorgen. Zudem sollen Häftlinge, die sich wegen einer nachgewiesenen Coronavirus-Infektion oder Symptomen in Quarantäne befinden, mit Atemschutzmasken versorgt werden.
Im Cook-County-Gefängnis wurden bis Donnerstag 276 der rund 4500 Insassen positiv auf das Virus getestet. Bislang ein Todesfall in der Haftanstalt war nach Angaben von Polizeichef Tom Dart mutmaßlich auf die von dem Erreger ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 zurückzuführen. Anwälte von Insassen hatten in der jetzt abgewiesenen Klage die Verlegung von alten und vorerkrankten Häftlingen verlangt.
(P.Vasilyevsky--DTZ)