Angst vor wirtschaftlichem Einbruch in Deutschland steigt in Corona-Krise massiv
In der Coronakrise ist die Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch in Deutschland massiv gestiegen. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichen Sonderbefragung der R+V-Versicherung zu den aktuellen Sorgen der Bundesbürger hervor. Der Anteil derjenigen, die eine schlechtere Wirtschaftslage befürchten, erhöhte sich demnach im Vergleich zur Befragung im Vorjahr um 23 Prozent auf nunmehr 58 Prozent.
Dies war der höchste Wert in der jährlichen R+V-Umfrage seit 2010, als die globale Finanz- und Wirtschaftskrise die Angst vor einer Rezession befeuert hatte. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust blieb zugleich allerdings unverändert. Der entsprechende Wert verharre wie schon 2019 weiterhin auf einem relativ niedrigen Wert von 24 Prozent der Befragten, teilte die Versicherung in Wiesbaden mit.
Die Sorgen vor einem Wirtschaftsabschwung seien begründet, betonte der Politikwissenschaftler und R+V-Berater Manfred Schmidt. Die Talfahrt werde höchstwahrscheinlich jene während der Krise von 2009 übertreffen. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt verfüge die Bundesrepublik aber über stabilisierende Mechanismen. Zum einen schütze das staatliche Kurzarbeitergeld mehrere Millionen Menschen vor Jobverlust. Zum anderen helfe die Regierung der Wirtschaft auch mit Hilfspaketen in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro.
Die Angst vor Krankheit erhöhte sich in Zeiten der Corona-Pandemie nach Angaben der Versicherung leicht - von 35 Prozent im Vorjahr auf aktuell 41 Prozent. Das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politiker blieb stabil. 46 Prozent befürchteten im Vorjahr, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sein könnten. Derzeit sind es 47 Prozent. Das ist einer der besten Werte der vergangenen 20 Jahre. Während der Wirtschaftskrise und der Flüchtlingskrise bezweifelten mehr als 60 Prozent die Problemlösungskompetenz.
Die R+V-Versicherung veröffentlicht in jedem Jahr eine Studie über die Ängste der Deutschen, die auf repräsentativen Umfragen fußt. Diese werden üblicherweise im Sommer organisiert. Wegen der Corona-Krise startete das Unternehmen Anfang April eine ergänzende Sonderbefragung von 1075 Bürgern, um die aktuelle Stimmungslage zu messen. Das Ergebnis diente als Vergleich zu den Werten von 2019.
(W.Budayev--DTZ)