Louis de Funès als "Antidepressivum"
In der Corona-Krise bringt er Millionen von Franzosen zum Lachen: Das französische Fernsehen erzielt derzeit hohe Einschaltquoten mit alten Filmen des Komikers Louis de Funès. "Er wirkt wie ein Antidepressivum", sagt der Kommunikationsdirektor des nationalen Filminstituts Cinémathèque française, Jean-Christophe Mikhaïloff, über den Komiker und Filmemacher, der von 1914 bis 1983 lebte.
Im öffentlich-rechtlichen Sender France 2 schauten sich in den vergangenen Tagen fünf Millionen Menschen die Kriegssatire "Drei Bruchpiloten in Paris" von 1966 an, vier Millionen versammelten sich für "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" von 1973. Auch das Privatfernsehen setzt auf den Komiker und seine bevorzugte Rolle als Grimassen schneidender Choleriker: Der Bezahlsender Canal+ hat für April einen "Marathon des Lachens" mit de-Funès-Klassikern wie "Scharfe Kurven für Madame" und "Oscar" angekündigt.
De Funès sei der französische Charlie Chaplin, sagt Mikhaïloff vom Filminstitut weiter. "Seine Filmographie entspricht dem goldenen Zeitalter der französischen Geschichte", betonte er unter Anspielung auf die 30 "glorreichen" Jahre von 1945 bis 1975. "Sie ist Synonym eines glücklichen Frankreichs mit Vollbeschäftigung, das Vertrauen in den Fortschritt hatte."
Die Cinémathèque française hatte ab April eine Sonderausstellung zu Louis de Funès geplant. Wegen der seit rund drei Wochen geltenden Ausgangssperre muss sie geschlossen bleiben.
(Y.Ignatiev--DTZ)