28 Menschen bei Corona-Evakuierungsaktion im Südpazifik von Fähre gespült
Vor den Salomonen im Südpazifik sind bei einem heftigen Sturm mindestens 28 Passagiere über Bord einer Fähre gegangen, die die Menschen wegen der Coronavirus-Pandemie in ihre Heimatdörfer bringen sollte. Überlebende berichteten am Samstag, dutzende Menschen seien von hohen Wellen und starken Winden von Bord gespült worden. Örtliche Medien bezifferten die Zahl der Toten auf 28. Die Polizei erklärte, es sei unmöglich, die Opferangabe zu überprüfen.
Den Medienberichten zufolge bemerkte der Kapitän des Schiffes bis zum Anlegen nicht, dass Passagiere über Bord gegangen waren. Die Fähre war im Rahmen eines Regierungsprogramms für Evakuierungen wegen der Corona-Pandemie auf dem Weg von der Hauptstadt Honiara in das 120 Kilometer entfernte West Are’are. Die Fähre hatte am Donnerstagabend abgelegt, als der Tropen-Zyklon "Harold" sich auf die Inselgruppe zu bewegte. Der Kapitän ignorierte jedoch Warnungen der Wetterdienste, unnötige Reisen zu unterlassen.
Nach Angaben von Regierungschef Manasseh Sovagare wurde eine Suchaktion nach den vermissten Passagieren gestartet. Der Katastrophenschutz auf den Salomonen, wo es nur eine begrenzte Gesundheitsversorgung gibt, bereitet sich derzeit auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie vor. Zugleich müssen die Behörden mit den Folgen von Zyklon "Harold" kämpfen.
Der Inselstaat mit nur rund 600.000 Einwohnern zählt bislang allerdings zu den wenigen Ländern weltweit, in denen noch keine Corona-Infektionen gemeldet wurden.
(N.Loginovsky--DTZ)