Deutsche Tageszeitung - Von Coronavirus betroffenes Kreuzfahrtschiff "Zaandam" erreicht Hafen in Florida

Von Coronavirus betroffenes Kreuzfahrtschiff "Zaandam" erreicht Hafen in Florida


Von Coronavirus betroffenes Kreuzfahrtschiff "Zaandam" erreicht Hafen in Florida
Von Coronavirus betroffenes Kreuzfahrtschiff "Zaandam" erreicht Hafen in Florida / Foto: ©

Das von Coronavirus-Fällen betroffene Kreuzfahrtschiff "Zaandam" hat nach einer langen Irrfahrt im US-Bundesstaat Florida anlegen dürfen. Das Kreuzfahrtschiff mit vier Toten und mehreren Coronavirus-Patienten an Bord fuhr am Donnerstag in den Hafen der Stadt Fort Lauderdale ein. Zuvor hatten die Behörden der "Zaandam" und dem Schwesterschiff "Rotterdam" nach langem Hin und Her die Erlaubnis zum Anlegen erteilt.

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Insgesamt befanden sich auf beiden Schiffen zuletzt rund 1240 Passagiere und etwa ebensoviele Besatzungsmitglieder. "Wir werden das Schiff vermissen", sagte der Passagier Rick De Pinho der Nachrichtenagentur AFP.

Die "Zaandam" der Reederei Holland America Line war am 7. März in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gestartet und hatte das Kap Horn umfahren. Das Kreuzfahrtschiff sollte seine Reise eigentlich am 21. März in Chile beenden, musste dann wegen der Coronavirus-Fälle aber seinen Kurs ändern. Mehrere südamerikanische Länder verweigerten eine Aufnahme.

Zur Unterstützung wurde von der kalifornischen Stadt San Diego aus die "Rotterdam" losgeschickt. Sie brachte Lebensmittel, Personal und Corona-Tests und übernahm hunderte gesunde Passagiere von der "Zaandam". Beide Schiffe durchquerten zuletzt den Panama-Kanal.

An Bord der "Zaandam" befinden sich vier Tote. Neun Passagiere wurden positiv auf das Coronavirus getestet, zudem traten bei mehr als 200 Menschen an Bord zwischenzeitlich grippe-ähnliche Symptome auf.

Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, hatte ein Anlegen der "Zaandam" und der "Rotterdam" im Hafen von Fort Lauderdale zunächst abgelehnt. Er argumentierte, die Krankenhäuser des "Sunshine State" dürften nicht überlastet werden. DeSantis änderte dann seine Meinung und erklärte zur Begründung, er habe nicht gewusst, dass sich an Bord auch US-Bürger befänden - und auch Bewohner Floridas.

Auch US-Präsident Donald Trump sprach sich dafür aus, die Schiffe anlegen zu lassen. "Wir müssen den Menschen helfen", sagte er am Mittwoch. "Sie sind in großen Schwierigkeiten."

Briten und Kanadier an Bord der beiden Kreuzfahrtschiffe sollen in ihre Heimatländer zurückgebracht werden. Rund 45 Menschen mit leichten Symptomen sollen nach Angaben der Reederei zunächst an Bord bleiben und isoliert werden. Knapp zehn Patienten mit schweren Krankheitssymptomen sollen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Derweil steuert ein weiteres Kreuzfahrtschiff mit Coronavirus-Patienten Florida an. Die "Coral Princess" hat nach Angaben der Reederei Princess Cruises zwölf Menschen an Bord, bei denen ein Coronavirus-Test positiv ausfiel. Insgesamt befinden sich 1020 Gäste und 878 Besatzungsmitglieder auf dem Kreuzfahrtschiff. Die "Coral Princess" sei auf dem Weg nach Fort Lauderdale und werde dort voraussichtlich am Samstag ankommen, erklärte die Reederei.

In Florida wurden bereits mehr als 8000 Infektionen mit dem Coronavirus und knapp 130 Todesfälle bestätigt. In den gesamten USA ist die Zahl der bestätigten Infektionen inzwischen auf mehr als 235.000 angestiegen. Mehr als 5600 Menschen starben. Schätzungen zufolge könnten in dem Land 100.000 bis 240.000 Menschen ums Leben kommen - selbst bei Einhaltung von Maßnahmen wie dem Abstandhalten.

Die Krise hat nicht nur dramatische gesundheitliche Auswirkungen, sondern auch massive wirtschaftliche Folgen. Die Zahl der Arbeitslosen explodiert: Nach Angaben des Arbeitsministeriums vom Donnerstag meldete sich vergangene Woche eine Rekordzahl von knapp 6,65 Millionen Menschen zusätzlich arbeitslos. Das waren rund doppelt so viele Erstanmeldungen wie in der Vorwoche mit rund 3,3 Millionen. In zwei Wochen haben sich damit rund zehn Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Pandemie bringt auch das Wahljahr 2020 durcheinander. Die US-Demokraten verschoben am Donnerstag ihren für Juli geplanten Parteitag zur Nominierung des Präsidentschaftskandidaten auf Mitte August. Die Präsidentschaftswahlen sind für November geplant.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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