Deutsche Tageszeitung - Krankenhaushygieniker: Selbst genähte Schutzmasken schützen vor Ansteckung

Krankenhaushygieniker: Selbst genähte Schutzmasken schützen vor Ansteckung


Krankenhaushygieniker: Selbst genähte Schutzmasken schützen vor Ansteckung
Krankenhaushygieniker: Selbst genähte Schutzmasken schützen vor Ansteckung / Foto: ©

Im Gegensatz zum Robert-Koch-Institut (RKI) raten führende Hygieniker zum Tragen eines einfachen Mund-Nase-Schutzes, weil dieser effektiv vor einer Corona-Ansteckung schütze. Wer angehustet werde und einen Mundschutz trage, "schützt sich vor dem größten Teil der Tröpfchen, die im Tuch oder Stoff hängen bleiben", sagte Peter Walger, Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Textgröße ändern:

Selbst ein Schal schütze vor Tröpfchen. Nur ein kleiner Teil würde durch die Poren hindurchfinden, und das auch nur bei großer Nähe zum Hustenden. Beim Spazierengehen brauche aber niemand eine Maske, wenn ein Abstand von etwa eineinhalb Metern eingehalten werde und Anhusten unterbleibe.

Die DGKH widerspricht damit dem Robert-Koch-Institut. Auf der RKI-Website heißt es weiterhin, es gebe "keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert". Für sinnvoll hält das RKI einen Mund-Nase-Schutz derzeit nur bei Infizierten.

Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, wie sie ab kommender Woche im thüringischen Jena oder im Landkreis Nordhausen gilt, lehnen die Krankenhaushygieniker derzeit aber ab. "Sie würde dazu führen, dass wir denjenigen Masken entziehen, die sie dringender benötigen, etwa Pflegekräften und Krankenhauspersonal", sagte Walger. Eine Maskenpflicht wäre problematisch, weil es nicht ausreichend Masken zu kaufen gebe.

Eindringlich warnte Walger die Bevölkerung, sich medizinische Atemschutzmasken zu besorgen. Diese Masken schützen sicher vor Viren. "Professionelle Masken gehören in die professionelle Versorgung, werden von Praxen, Kliniken und in der Intensivpflege viel dringender gebraucht."

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, appellierte erneut an die Unternehmen, Schutzkleidung für das medizinische und Pflegepersonal zu produzieren. Den Verband erreichten fast täglich Notrufe von Kliniken wegen fehlender Schutzkleidung. "Wenn wir unsere Mitarbeiter nicht mehr schützen können, dann verlieren wir diejenigen, die wir für die Versorgung der Patienten unbedingt brauchen", sagte Gaß der "Rheinischen Post".

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Sperre von X in Brasilien: Musks Online-Dienst ernennt rechtlichen Vertreter

Im Streit um die Sperrung von X in Brasilien hat der Online-Dienst einen rechtlichen Vertreter in dem Land benannt - ein erster Schritt zur Aufhebung der Blockade. X erfülle weiterhin nicht alle Voraussetzungen, um wieder freigeschaltet zu werden, teilte der Richter am Obersten Gericht, Alexandre de Moares, am Samstag mit. Das Unternehmen haben fünf Tage Zeit, um weitere Dokumente vorzulegen.

Hochwasser: Donau in Budapest erreicht höchsten Stand seit zehn Jahren

In der ungarischen Hauptstadt Budapest hat das Hochwasser nach dem Sturmtief "Boris" einen Zehn-Jahres-Höchststand erreicht. Das Hochwasser erreichte am Samstag die Stufen des direkt an dem Strom gelegenen Parlaments, begann dann aber wieder zu sinken. Noch stünden den Ungarn einige "schwierige Tage" bevor, in denen "die Flut kontrolliert" werden müsse, sagte Regierungschef Viktor Orban.

Missbrauchsvorwürfe gegen Al-Fayed: Anwälte erhalten mehr als 150 neue Meldungen

Das Anwaltsteam, das 37 mutmaßliche Opfer sexueller Gewalt durch den verstorbenen ägyptischen Unternehmer Mohamed Al-Fayed vertritt, hat nach eigenen Angaben mehr als 150 neue Meldungen erhalten. Dabei handele es sich um "Überlebende sowie Personen, die Beweise" gegen al-Fayed hätten, teilte das Team am Samstag mit. Die neuen Meldungen seien seit der Ausstrahlung einer Dokumentation über den Fall am Donnerstagabend in der BBC eingegangen.

Zwei Tote bei Unfall nach Flucht vor Kontrolle in Sachsen

Auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle sind in Sachsen ein 26-Jähriger und seine 20 Jahre alte Beifahrerin bei einem Unfall ums Leben gekommen. Wie die Polizei in Leipzig mitteilte, flüchtete der Mann am Samstagmorgen vor einer Kontrolle in der Nähe der Gemeinde Torgau. Die Beamten hatten demnach festgestellt, dass die Kennzeichen des Fahrzeugs entstempelt waren und nicht zu diesem gehörten, also Verdacht auf Urkundenfälschung bestand.

Textgröße ändern: