Deutsche Tageszeitung - Corona-Situation in Wolfsburg am Wochenende weiter eskaliert

Corona-Situation in Wolfsburg am Wochenende weiter eskaliert


Corona-Situation in Wolfsburg am Wochenende weiter eskaliert
Corona-Situation in Wolfsburg am Wochenende weiter eskaliert / Foto: ©

Im niedersächsischen Wolfsburg ist die Corona-Situation über das Wochenende weiter eskaliert. Das Klinikum der Stadt verhängte einen weitgehenden Aufnahmestopp für Patienten wegen Ansteckungen unter den Mitarbeitern, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Die Zahl der nach einer Corona-Infektion verstorbenen Bewohner eines Pflegeheims stieg auf 15, während auch in anderen Bundesländern Altenheime schwer betroffen waren.

Textgröße ändern:

An dem Wolfsburger Klinikum würden vorerst keine neuen Patienten mehr aufgenommen, erklärte die Stadt. Sie würden auf umliegende Krankenhäuser verteilt. Einzige Ausnahmen bei der Aufnahme sind die Notaufnahme der Kinderklinik und der Kreißsaal. Vorerst wird in dem Klinikum jedes Zimmer nur mit einem Patienten belegt, das gesamte Personal arbeitet mit sogenanntem Vollschutz.

Am Montag sollten Mitarbeiter und Patienten weiter auf das Virus getestet werden. Die Ergebnisse wurden für den Abend erwartet. Danach sollte laut Stadt über weitere Schritte entschieden werden.

Am Wochenende starben außerdem drei Männer im Alter von 80 bis 88 Jahren, die in dem seit längerem von einer Infektionswelle betroffenen Hanns-Lilje-Heim lebten. Zuvor waren zwölf Bewohner gestorben. Behörden und Heimbetreiber arbeiten demnach mit Hochdruck daran, die Situation unter den vielfach an Demenz leidenden Bewohnern in den Griff zu bekommen. Infizierte Bewohner seien streng getrennt von anderen untergebracht worden, hieß es.

Auch Alten- und Pflegeheime in anderen Bundesländern werden derzeit von schweren Corona-Infektionswellen erfasst. Die Zahl der Toten im Seniorenheim St. Nikolaus im bayerischen Würzburg erhöhte sich auf 13. Zuletzt starb nach Angaben des Landkreises Würzburg ein 80-jähriger Bewohner, der an schweren Vorerkrankungen litt. Tests unter Patienten und Beschäftigten liefen. Das Heim sollte vorerst jedoch nicht evakuiert werden.

In einem weiteren bereits seit Tagen betroffenen Heim in Jessen im Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der Infizierten nach Angaben des Landkreises Wittenberg vom Sonntag auf 19 Bewohner, dazu kamen sieben Mitarbeiter. Am Samstag starb demnach ein 76-jähriger Bewohner des Pflegeheims mit Vorerkrankungen an dem neuen Virus.

Die Gemeinde Jessen kämpft auch insgesamt gegen einen schweren Corona-Ausbruch. Zwei Ortsteile sind seit Donnerstag abriegelt und können bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr betreten oder verlassen werden. Die Einwohner müssen demnach in ihren Wohnungen oder Häusern bleiben. Wenn sie nach draußen gehen wollen, dürfen sie nur von ihnen allein genutzte Grundstücksflächen betreten.

Im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim mit insgesamt 165 Plätzen kämpfen Personal und Gesundheitsbehörden ebenfalls schon seit Tagen gegen den Corona-Ausbruch. Zwischenzeitlich war ein Ausweichquartier für die gesunden Bewohner in einem Hotel errichtet worden. Nach weiteren Beratungen im Krisenstab fiel jedoch die Entscheidung, alle Bewohner im Heim zu belassen und dort voneinander zu trennen.

Der Grund liegt laut Stadt in deren Demenzerkrankungen, die durch jede Veränderung der äußeren Umstände weiter verschlimmert würden. Das Heim befindet sich außerdem in strengster Quarantäne. Auch am Klinikum wurden Besuchsbeschränkungen weiter verschärft.

In Wolfsburg gab es demnach mit Stand vom Sonntagabend insgesamt 145 Corona-Infektionsfälle, ein erheblicher Anteil davon entfiel auf das Pflegeheim. Vier Fälle wurden im Krankenhaus behandelt, zwei davon der Stadtverwaltung zufolge auf der Intensivstation.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

UN: Mehr als 500 Tote durch Überschwemmungen im Tschad - 1,7 Millionen Betroffene

Im Tschad sind durch die seit Juli anhaltenden Überschwemmungen bisher mehr als 500 Menschen gestorben. Rund 1,7 Millionen Menschen sind von den Unwettern betroffen, teilte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) in dem zentralafrikanischen Land am Samstag mit. Demnach wurden bisher mehr als 200.000 Häuser zerstört und über 300.000 Hektar Agrarland überschwemmt. Fast 70.000 Nutztiere ertranken, wie das Ocha weiter berichtete.

Sperre von X in Brasilien: Musks Online-Dienst ernennt rechtlichen Vertreter

Im Streit um die Sperrung von X in Brasilien hat der Online-Dienst einen rechtlichen Vertreter in dem Land benannt - ein erster Schritt zur Aufhebung der Blockade. X erfülle weiterhin nicht alle Voraussetzungen, um wieder freigeschaltet zu werden, teilte der Richter am Obersten Gericht, Alexandre de Moares, am Samstag mit. Das Unternehmen haben fünf Tage Zeit, um weitere Dokumente vorzulegen.

Hochwasser: Donau in Budapest erreicht höchsten Stand seit zehn Jahren

In der ungarischen Hauptstadt Budapest hat das Hochwasser nach dem Sturmtief "Boris" einen Zehn-Jahres-Höchststand erreicht. Das Hochwasser erreichte am Samstag die Stufen des direkt an dem Strom gelegenen Parlaments, begann dann aber wieder zu sinken. Noch stünden den Ungarn einige "schwierige Tage" bevor, in denen "die Flut kontrolliert" werden müsse, sagte Regierungschef Viktor Orban.

Missbrauchsvorwürfe gegen Al-Fayed: Anwälte erhalten mehr als 150 neue Meldungen

Das Anwaltsteam, das 37 mutmaßliche Opfer sexueller Gewalt durch den verstorbenen ägyptischen Unternehmer Mohamed Al-Fayed vertritt, hat nach eigenen Angaben mehr als 150 neue Meldungen erhalten. Dabei handele es sich um "Überlebende sowie Personen, die Beweise" gegen al-Fayed hätten, teilte das Team am Samstag mit. Die neuen Meldungen seien seit der Ausstrahlung einer Dokumentation über den Fall am Donnerstagabend in der BBC eingegangen.

Textgröße ändern: