Deutsche Tageszeitung - Coronavirus-Pandemie hat Europa und die USA weiter fest im Griff

Coronavirus-Pandemie hat Europa und die USA weiter fest im Griff


Coronavirus-Pandemie hat Europa und die USA weiter fest im Griff
Coronavirus-Pandemie hat Europa und die USA weiter fest im Griff / Foto: ©

Die Corona-Krise hält die Welt weiterhin in Atem: Europaweit sind nach offiziellen Zahlen vom Samstag inzwischen mehr als 20.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Weltweit wurden fast 28.000 Tote gemeldet, mehr als 605.000 infizierten sich. Im chinesischen Wuhan, dem Ausgangspunkt der Pandemie, kehrte am Samstag erstmals wieder etwas Normalität ein, während rund um den Globus noch immer mehr als drei Milliarden Menschen in häuslicher Isolation leben.

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In Italien starben bis Freitag fast 1000 Menschen binnen 24 Stunden – ein bisher nie dagewesener Anstieg in einem einzelnen Land. Italien ist mit 9134 Toten das Land mit der höchsten Todesrate, gefolgt von Spanien, das am Samstag mit 832 neuen Toten ebenfalls einen traurigen Rekord aufstellte. Insgesamt starben dort mehr als 5690 Menschen an dem Virus.

Auch in Deutschland geht der Anstieg der Corona-Fallzahlen weiter: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Samstag stieg die Zahl der Infizierten um 6294 auf 48.582. Die Zahl der Toten stieg auf 325.

Im chinesischen Wuhan kehrte am Samstag langsam wieder der Alltag ein. Die vor mehr als zwei Monaten angeordnete Isolation wurde gelockert. Die Einreise in Millionenmetropole ist nun wieder erlaubt, das Ausreiseverbot gilt noch bis zum 8. April. "Sie ist auf ihren Vater zugerannt. Ich konnte nicht anders, ich musste weinen", schilderte eine 36-jährige Chinesin die Begegnung ihrer Tochter mit dem Vater, den sie seit zehn Wochen nicht gesehen hatte.

In anderen Teilen der Welt steht das Schlimmste noch bevor. Die USA haben China und Italien bei der Zahl der Erkrankungen inzwischen überholt und sind mit mehr als 100.000 Fällen das Land mit den meisten Ansteckungen weltweit. Rund 1600 Menschen in den Vereinigten Staaten starben an der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19.

Im Kampf gegen die Pandemie unterzeichnete US-Präsident Donald Trump am Freitag das größte Rettungspaket der US-Geschichte und aktivierte ein Kriegswirtschaftsgesetz, um den Autobauer General Motors zur Produktion von Beatmungsgeräten zu zwingen.

Die US-Krankenhäuser sind dem wachsenden Zustrom von Patienten vielerorts kaum noch gewachsen. "Sie rationieren die Schutzausrüstung", erzählte die 33-jährige Diana Torres, Krankenschwester am Mount-Sinai-Krankenhaus in New York. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte am Freitag, der "chronische globale Mangel an Schutzausrüstung" für das medizinische Personal sei im Kampf gegen die Pandemie "inzwischen eine der größten Herausforderungen".

In Frankreich, das mit fast 2000 Toten die fünfthöchste Todesrate aufweist, wurde am Freitag die Ausgangssperre um weitere zwei Wochen bis 15. April verlängert. Das Land stehe noch "am Anfang der epidemischen Welle", sagte Premierminister Edouard Philippe.

Aus Italien und Frankreich wurden am Samstag die ersten schwerkranken Corona-Patienten nach Deutschland ausgeflogen. Zwei Franzosen wurden aus dem nordostfranzösischen Metz nach Essen, sechs Italiener von Bergamo nach Köln geflogen. Auch die Berliner Charité nimmt nach Angaben der Berliner Senatskanzlei Patienten aus Italien und Frankreich auf.

In Großbritannien, dessen Premierminister Boris Johnson selbst mit dem Virus infiziert ist, stieg die Zahl der Toten am Samstag auf mehr als 1000, mehr als 17.000 Briten sind erkrankt. In Irland trat in der Nacht zum Samstag eine Ausgangssperre bis 12. April in Kraft.

In den ärmsten Ländern der Welt, insbesondere in Afrika, bringen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie besondere Schwierigkeiten mit sich. Viele Menschen leben dort von der Hand in den Mund, Ausgangssperren bedrohen unmittelbar ihren Lebensunterhalt. In einem Armenviertel des südafrikanischen Johannesburg feuerte die Polizei am Samstag mit Gummimantelmunition auf Menschen, die sich trotz der Corona-Sicherheitsvorschriften vor einem Supermarkt drängelten.

Im ebenfalls stark von der Pandemie betroffenen Iran stieg die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus am Samstag auf mehr als 2500. Die Gesamtzahl der Infektionen liegt dort inzwischen bei über 35.400.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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