Deutsche Tageszeitung - Coronavirus-Krise trifft die USA mit voller Wucht

Coronavirus-Krise trifft die USA mit voller Wucht


Coronavirus-Krise trifft die USA mit voller Wucht
Coronavirus-Krise trifft die USA mit voller Wucht / Foto: ©

Die Coronavirus-Pandemie trifft nunmehr auch die USA und vor allem New York mit voller Wucht: Die Zahl der Todesopfer überstieg die symbolische Marke von 1000, allein im Bundesstaat New York wurden mehr als 380 Tote gezählt. Während der US-Senat in der Nacht zum Donnerstag das mit einem Volumen von rund zwei Billionen Dollar größte Rettungspaket der US-Geschichte beschloss, explodiert die Zahl der Arbeitslosen.

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Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität wurden in den USA bereits mehr als 75.000 Infektionsfälle gemeldet. Damit könnten die USA bald Italien und China als Länder mit den meisten Infektionen überholen.

Zum Epizentrum der Epidemie in den USA ist der Bundesstaat New York mit der gleichnamigen Millionenmetropole geworden. Die Zahl der Todesopfer stieg dort binnen 24 Stunden um 100 auf 385, wie Gouverneur Andrew Cuomo sagte. Inzwischen wurden dort mehr als 37.000 Infektionsfälle bestätigt.

Damit wurde rund jede zweite Infektion in den USA in New York gemeldet. Allerdings wird in dem Bundesstaat mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern auch besonders viel getestet.

Angesichts der rasant steigenden Patientenzahlen geraten die Krankenhäuser der Region zunehmend an ihre Belastungsgrenzen. Vor einigen Kliniken bildeten sich Schlangen mit Menschen, die einen Coronavirus-Test machen wollten. "Die Ärzte und Krankenschwestern in der Notaufnahme sind vollkommen überlastet", sagte eine Krankenschwester am Mount-Sinai-Krankenhaus in Manhattan.

Gouverneur Cuomo warnte, nahezu jedes realistische Szenario sage eine Überlastung des Gesundheitssystems voraus. Der Demokrat hat die Regierung in Washington wiederholt zu mehr Hilfen für den Bundesstaat aufgerufen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bereits am Dienstag gewarnt, die USA könnten Europa bald als neues Epizentrum der weltweiten Pandemie ablösen. US-Präsident Donald Trump wird vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus lange Zeit kleingeredet und nur unzureichende Maßnahmen ergriffen zu haben.

Zur Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie beschloss der US-Senat in der Nacht zum Donnerstag das größte Nothilfepaket der US-Geschichte. Das Paket mit einem Volumen von umgerechnet 1,85 Billionen Dollar sieht unter anderem direkte Zahlungen an US-Bürger, eine Ausweitung der Arbeitslosenhilfe, Milliarden-Kredite für Konzerne sowie kleine und mittlere Unternehmen und massive Hilfen für Krankenhäuser vor.

Dem "Wall Street Journal" zufolge könnte die US-Regierung im Gegenzug für Milliarden-Kredite an die besonders betroffene Luftfahrtbranche bei großen Fluggesellschaften einsteigen. Die genauen Pläne sind demnach aber noch unklar.

Das Repräsentantenhaus will das Rettungspaket am Freitag absegnen. Es muss dann noch von Präsident Trump unterzeichnet werden.

Der Ernst der Lage wurde auch am Arbeitsmarkt deutlich: In der vergangenen Woche gab es die Rekordzahl von 3,3 Millionen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Das sind mehr als zehn Mal so viele wie in der Vorwoche und fast fünf Mal mehr als beim bisherigen Rekord im Oktober 1982.

Trump macht sich inzwischen dafür stark, die strikten Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu lockern und die Wirtschaftsaktivität wieder anzukurbeln. Experten halten dies für verfrüht.

(Y.Leyard--DTZ)

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