Asterix-Erfinder Albert Uderzo ist tot
Weltweite Trauer um eine Comic-Legende: Der Zeichner der weltberühmten Asterix-Serie, Albert Uderzo, ist am Dienstag im Alter von 92 Jahren gestorben, wie seine Familie mitteilte. Gemeinsam mit Autor René Goscinny war Uderzo einer der beiden "Väter" der Comicreihe um ein Dorf voller unbeugsamer Gallier, die den römischen Besatzern die Stirn bieten.
Uderzo sei bei sich zu Hause im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine im Schlaf gestorben, sagte sein Schwiegersohn Bernard de Choisy der Nachrichtenagtentur AFP. Er sei seit Wochen "sehr müde" gewesen. Todesursache sei "ein Herzinfarkt ohne Verbindung zum Coronavirus".
"Wir haben immer Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt", sagte der bescheidene und humorvolle Uderzo einmal. "Aber ich glaube nicht, dass das morgen der Fall sein wird." Als Sohn eines italienischen Instrumentenbauers wurde Albert Alessandro Uderzo am 25. April 1927 in der französischen Gemeinde Fismes westlich der Stadt Reims geboren.
Zwei Dinge musste er schon als Kind meistern: Er wurde mit sechs Fingern an jeder Hand geboren, die Fehlbildung wurde später von Ärzten korrigiert. Zudem war Uderzo farbenblind. Das hinderte ihn nicht daran, schon als Kind druckreif zu zeichnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichte er in Paris erste Comics.
Entscheidend für seine Karriere wurde die Begegnung mit dem Texter René Goscinny im Jahr 1951. Mit ihm erschuf er zunächst die Indianerreihe "Umpah-Pah". Ab 1959 veröffentlichten Uderzo und Goscinny dann in der französisch-belgischen Zeitschrift "Pilote" das erste Abenteuer von Asterix und Obelix. Zwei Jahre später kam das erste Album "Asterix der Gallier" heraus.
Der listige Gallier mit dem blonden Schnäuzer und dem Flügelhelm und sein Hinkelsteine schleppender Freund Obelix mit Hund Idefix errangen Weltruhm: Rund 370 Millionen Exemplare der Serie wurden weltweit verkauft. Übersetzt wurden sie in rund 111 Sprachen und Dialekte.
Damit ist Asterix einer der erfolgreichsten Comics weltweit. Auch mehrere Filmen entstande: zum Teil als Zeichentrickanimationen, zum Teil mit bekannten Schauspielern wie etwa Gérard Depardieu als Obelix.
Ein Aus befürchteten viele Fans im November 1977: Mit nur 51 Jahren starb Autor Goscinny an einem Herzstillstand. Uderzo aber machte alleine weiter. Für seine eigenen Texte musste er viel Kritik einstecken, es fehlte der ironische Witz seines Compagnon.
Im Jahr 2011 gab der unter Arthrose leidende Uderzo das Zepter aus der Hand. Die letzten vier der insgesamt 38 Asterix-Bände entwarfen der Autor Jean-Yves Ferri und der Zeichner Didier Conrad. Zuletzt kam im Oktober "Die Tochter des Vercingetorix" heraus.
Das französische Fernsehen kündigte nach Bekanntwerden von Uderzos Tod Sondersendungen an. "Auch wenn er diese Welt verlassen hat, durch Asterix wird der großartige Künstler in den Herzen der Leser für immer weiterleben", erklärte sein Verlag Egmont Ehapa.
Weiterleben werden auch seine Figuren: der Druide Miraculix mit seinem Zaubertrank, der Häuptling Majestix und seine Frau Gutemine oder der Barde Troubadix. Und natürlich Cäsar, dessen Herrschaft durch die schlauen Gallier immer wieder in Frage gestellt wird. "Die Figuren sind zu Mythen geworden", sagte Uderzo einmal. "Aber nicht wir, ihre Väter."
Seinen Fans galt Uderzo gleichwohl als Ikone: In den Online-Netzwerken würdigten tausende Menschen den Zeichner nach Bekanntwerden seines Todes und teilten Bilder aus seinen Comics: "Beim Teutates!", schrieben Nutzer auf Facebook und Twitter. "Wir haben nun keinen Zaubertrank mehr", bedauerte ein Fan. Und der Comic-Zeichner Ralf König ("Der bewegte Mann") schrieb auf Facebook: "Nun ist Uderzo der Himmel auf den Kopf gefallen."
(A.Stefanowych--DTZ)