EU-Kommission schickt tausende Mitarbeiter wegen Corona zu Telearbeit nach Hause
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus schickt die EU-Kommission tausende Mitarbeiter zur Telearbeit nach Hause. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte in einem internen Schreiben am Donnerstag mit, dass mittlerweile sechs Beschäftigte der Behörde positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Pandemie ausgerufen habe, sollten ab Montag "alle Kollegen in nicht-kritischen Funktionen Telearbeit machen".
Die Kommission zählt insgesamt 32.000 Bedienstete, rund 21.000 davon in Brüssel. Von der Leyen zufolge arbeiteten schon bisher 9000 Kommissionsbeschäftigte von zuhause aus.
Mitarbeiter mit wichtigen Funktionen müssten weiter zur Arbeit kommen, schrieb von der Leyen. "Wir ergreifen die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen, um die Risiken für sie zu verringern." Gearbeitet werden soll demnach in zwei Schichten, "um die Fortführung des Betriebs der Institution sicherzustellen".
Ab Montag sind auch die Europäischen Schulen geschlossen, die Kinder der Beamten der Kommission und anderer Institutionen besuchen. Dies gilt vorerst bis zum 29. März.
Auch der EU-Rat der Mitgliedstaaten teilte mit, "nicht wesentliche" Treffen würden abgesagt oder verschoben. "Wo angemessen, werden Entscheidungen im schriftlichen Verfahren getroffen", hieß es.
Demnach werden auch weitere Ministertreffen bis Ende des Monats abgesagt: die Treffen der Sozialminister am 19. März und der Industrieminister am 20. März sowie das Agrarministertreffen am 23. und 24. März. Weiter stattfinden sollen die Treffen der Innenminister, der Finanzminister, der Außenminister und der Europaminister sowie der Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am 26. und 27. März.
Im EU-Rat wurden schon in den vergangenen Tagen Sitzungen drastisch reduziert. Treffen der Außenhandels- und der Justizminister diese Woche wurden abgesagt. Mitarbeiter haben nach Angaben aus Ratskreisen die Möglichkeit, auf Telearbeit umzustellen. Bei Treffen ist ein Sicherheitsabstand von einem Meter vorgeschrieben.
Einem EU-Diplomaten zufolge wurden zwei Drittel der üblichen Vorbereitungstreffen von Ratsarbeitsgruppen abgesagt, um eine Verbreitung des Virus einzudämmen. Im Generalsekretariat der Institution gibt es bislang drei bestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus.
(Y.Ignatiev--DTZ)