Chinas Staatschef erstmals seit Corona-Ausbruch in Wuhan
Erstmals seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie ist Chinas Staatschef Xi Jinping in die Millionenmetropole Wuhan gereist, von welcher der Erreger seinen Ausgang genommen hatte. Xi traf am Dienstag mit dem Flugzeug zu der unangekündigten Visite in der Hauptstadt der Provinz Hubei ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Er wolle dort im Laufe des Tages die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie inspizieren.
Geplant waren den Angaben zufolge Treffen des Staatschefs mit Mitarbeitern des Gesundheitswesens, Patienten und Einwohnern sowie mit Mitgliedern von Militärs und Polizei. Der Besuch war ein weiteres Anzeichen dafür, dass die chinesische Staatsführung offenbar glaubt, die Epidemie inzwischen unter Kontrolle gebracht zu haben.
Der sonst in den chinesischen Medien geradezu allgegenwärtige Xi hatte seit der starken Ausbreitung des Coronavirus ab Januar das Rampenlicht weitgehend gemieden. Er überließ es Regierungschef Li Keqiang, die Maßnahmen gegen die Epidemie zu beaufsichtigen. Li hatte bereits zuvor Wuhan besucht.
Im Kampf gegen den Erreger, der auf einem Markt für Wildtiere in Wuhan erstmals auf den Menschen übertragen worden sein soll, hatten die chinesischen Behörden drakonische Maßnahmen ergriffen. Die gesamte Provinz Hubei, in der rund 56 Millionen Menschen leben, ist seit Ende Januar weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt. Ein hochrangiger chinesischer Regierungsvertreter deutete aber Ende vergangener Woche an, dass die Abschottung der Provinz möglicherweise schon bald beendet werden könnte.
Die Abschottungsmaßnahmen scheinen Wirkung gezeigt zu haben, denn die Zahlen der Neuinfektionen in China zeigen schon seit einer Weile einen Abwärtstrend. Am Dienstag gab die Regierung nur 19 landesweit neu bestätigte Ansteckungsfälle seit dem Vortag bekannt. Dies war die niedrigste Zahl von Neuinfektionen, seit die Regierung am 21. Januar mit der Veröffentlichung der täglichen Bilanzen zum Coronavirus begonnen hatte.
Mehr als 80.750 Menschen haben sich in China nach den offiziellen Statistiken mit dem Coronavirus angesteckt, die amtliche Zahl der dortigen Todesopfer lag am Dienstag bei 3136. Die meisten der nach Ausbruch des Erregers in Wuhan eingerichteten 16 provisorischen Krankenhäuser wurden laut Xinhua aber inzwischen wieder geschlossen.
Das Nachbarland Mongolei meldete unterdessen seinen ersten Fall einer Infektion mit dem Coronavirus. Dabei handelt es sich nach Regierungsangaben um einen Franzosen, der in dem Land für ein Energieunternehmen arbeitet. Für sechs Tage wurde in allen Städten der Mongolei die Ein- und Ausreise verboten. Bereits vor dem jetzigen Auftreten des ersten bekannten Corona-Falles im Land hatte die Mongolei ihre Grenzen zu China geschlossen.
(W.Uljanov--DTZ)