Deutsche Tageszeitung - Italienische Regierung schließt wegen Coronavirus alle Skiorte

Italienische Regierung schließt wegen Coronavirus alle Skiorte


Italienische Regierung schließt wegen Coronavirus alle Skiorte
Italienische Regierung schließt wegen Coronavirus alle Skiorte / Foto: ©

Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus hat die italienische Regierung am Montag die Schließung aller Skiorte des Landes beschlossen. Der Skibetrieb soll nach Angaben der Regierung bereits am Dienstag eingestellt werden. Aus mehreren italienischen Gefängnissen wurden unterdessen Proteste von Gefangenen gemeldet, bei denen es Medienberichten zufolge auch Tote gab. Nach Angaben des Zivilschutzes erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in Italien binnen 24 Stunden um 97 auf insgesamt 463.

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Auf Anordnung des Zivilschutzes würden alle Skiorte ab Dienstagmorgen geschlossen, sagte der Minister für regionale Angelegenheiten, Francesco Boccia. Er kritisierte das Verhalten einiger Touristen, die am Sonntag noch die Ferienorte besucht hätten, obwohl die Regierung dringend von nicht unbedingt notwendigen Reisen abgeraten hatte. Boccia nannte explizit den Fall "einiger Studenten, die nach der Schließung von Universitäten" Fahrten in die Berge geplant hätten. Alle Hotels im Aostatal sollen ab Sonntag bis zum 3. April geschlossen bleiben.

Italiens Nationales Olympisches Komitee (CONI) empfahl, auch alle Sportveranstaltungen im Land bis zum 3. April auszusetzen. Wie das CONI am Montag mitteilte, will der Vorsitzende Giovanni Malago der Regierung eine entsprechende Forderung unterbreiten. Die Regierung solle dazu eine Verordnung erlassen. Dies würde dies unter anderem bedeuten, dass die erste Fußball-Liga ihre Saison nicht zu Ende spielen kann. Derzeit finden die Spiele noch in leeren Stadien statt.

In mehr als 20 Haftanstalten Italiens kam es nach Angaben der Gewerkschaft des Gefängnispersonals zu gewaltsamen Protesten gegen neue Maßnahmen im Zuge der Coronavirus-Krise, dabei wurden laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa mindestens sechs Häftlinge getötet. In einem Gefängnis in Modena seien drei Insassen ums Leben gekommen, drei weitere seien nach ihrer Verlegung von Modena in die Städte Parma, Alessandria und Verona gestorben, hieß es. Von Behördenseite gab es zunächst keine Stellungnahme.

Zu den Maßnahmen gehören unter anderem ein Besuchsverbot und Beschränkungen für Freigänger. Vor vielen Gefängnissen versammelten sich am Montag wütende Angehörige, die Auskunft über das Schicksal der Insassen verlangten. Experten hatten nach Verkündung des Besuchsverbots vor Massenaufständen in den Haftanstalten gewarnt.

Weltweit wurden seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie Ende Dezember in China 113.000 Fälle in rund hundert Ländern bestätigt, mehr als 3900 Menschen starben bislang. In China, dem Ursprungsland der Krise, sank die Zahl der offiziell registrierten Neuinfektionen mit nur 40 weiteren Fällen am Montag auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Veröffentlichung der Zahlen im Januar. Auch Südkorea, außerhalb Chinas einer der am stärksten von der Epidemie betroffenen Staaten, gab am Montag einen Rückgang der Neuinfektionen bekannt.

In Europa wurden bislang insgesamt 15.000 Fälle bestätigt, mehr als 500 Menschen starben europaweit an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Italien ist mit fast 9200 Ansteckungsfällen das bei weitem am schlimmsten betroffene Land in Europa. Frankreich meldete als Land mit den zweitmeisten Infektionen in Europa mehr als 1400 Infektionsfälle und 25 Tote. In Spanien verdoppelten sich die Zahlen nahezu: Die Behörden meldeten dort mehr als 1200 bestätigte Infektionsfälle und 28 Tote.

Während in Deutschland noch darüber diskutiert wurde, untersagte die französische Regierung alle Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Deshalb wird unter anderem das Champions-League-Achtelfinalspiel zwischen Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund am Mittwoch vor leeren Rängen stattfinden. Rund 350.000 französische Schüler blieben am Montag vorsorglich zu Hause. Zudem wurde der französische Kulturminister Franck Riester positiv auf das Virus getestet.

(W.Budayev--DTZ)

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