Deutsche Tageszeitung - Proteste und auch Gewalt gegen rigorose Corona-Maßnahmen in Italien

Proteste und auch Gewalt gegen rigorose Corona-Maßnahmen in Italien


Proteste und auch Gewalt gegen rigorose Corona-Maßnahmen in Italien
Proteste und auch Gewalt gegen rigorose Corona-Maßnahmen in Italien / Foto: ©

Die rigorosen Maßnahmen gegen das Coronavirus in Italien führen zunehmend zu Protesten. In verschiedenen Gefängnissen des Landes gab es gewaltsame Ausschreitungen, dabei wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Häftlinge getötet. Während die Zahl der Corona-Infizierten weltweit auf mehr als 110.000 stieg, unternahm China angesichts sinkender Neu-Infektionen nach Wochen im Krisen-Modus erste Schritte Richtung Normalität.

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In mehr als 20 Haftanstalten Italiens kam es nach Angaben der Gewerkschaft des Gefängnispersonals zu Protesten gegen die neuen Corona-Maßnahmen, zu denen unter anderem ein Besuchsverbot und Beschränkungen für Freigänger gehören. Vor vielen Gefängnissen versammelten sich am Montag wütende Angehörige, die Auskunft über das Schicksal der Insassen verlangten. Experten hatten sofort nach Verkündung des Besuchsverbots vor Massenaufständen in den Haftanstalten des Landes gewarnt.

In Mailand enterten Gefangene am Montag das Dach ihrer Anstalt und riefen Parolen gegen die Polizei und das Wachpersonal. Nach Angaben der Gewerkschaft SPP kam es am Sonntag und Montag in mindestens 23 Gefängnissen zu Protesten.

In einem Gefängnis in Modena seien mindestens drei Insassen ums Leben gekommen, erklärte die Nichtregierungsorganisation Antigone, die sich für die Rechte von Häftlingen einsetzt. In Medienberichten war von bis zu acht Toten die Rede, von Behördenseite gab es dazu zunächst keine Angaben.

Die rigorosen Maßnahmen für Haftanstalten sollen laut Regierung verhindern, dass das Coronavirus in die Gefängnisse eindringt. Italien ist mit mehr als 7000 von insgesamt knapp 12.000 Ansteckungsfällen das bei weitem am schlimmsten betroffene Land in Europa. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder wollen am Dienstag per Videokonferenz über ein koordiniertes Vorgehen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus beraten.

Weltweit haben sich inzwischen mehr als 110.000 Menschen in rund hundert Ländern mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP stieg die Zahl der Todesopfer am Montag auf mehr als 3800, die meisten davon mit Abstand in China.

Im Ursprungsland der Krise sank die Zahl der offiziell registrierten Neuinfektionen am Montag auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Veröffentlichung der Zahlen im Januar. Wie die Regierung in Peking mitteilte, wurden seit dem Vortag in ganz Festlandchina nur 40 weitere Ansteckungsfälle nachgewiesen. Weitere 22 Menschen starben an der Infektion, auch dies eine im Vergleich zu früheren Wochen niedrige Zahl.

In der Millionenstadt Wuhan, dem Ausgangspunkt und Epizentrum der Krise, wurde wegen mangelnden Bedarfs die Mehrzahl der provisorischen Krankenhäuser zur Behandlung von Erkrankten wieder geschlossen. Der schwedische Möbelriese Ikea nahm den Betrieb in seinen landesweit 16 Filialen wieder auf, die seit Ende Januar geschlossene Disney-Freizeitanlage in der Wirtschaftsmetropole Shanghai verkündete die teilweise Wiedereröffnung. Auch Schulen sollen in einigen Regionen in dieser Woche nach mehr als einem Monat wieder öffnen.

Auch Südkorea, außerhalb Chinas einer der am stärksten von der Epidemie betroffenen Staaten, gab am Montag einen Rückgang der Zahl der Neuinfektion bekannt. Seit Sonntag wurden dort weitere 248 Ansteckungsfälle verzeichnet, wie die Gesundheitsbehörde KCDC mitteilte. Dies war die niedrigste Zahl von Neuinfektionen seit zwei Wochen.

In Europa verbreitete sich das Virus dagegen immer weiter: Als fünftes Land auf dem Westbalkan meldete Albanien am Montag seine ersten Infektionsfälle. Dabei handelt es sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums um einen 54-jährigen Mann und seinen 28-jährigen Sohn, die im vergangenen Monat mit dem Auto aus Florenz zurückgekehrt waren. Die Regierung schloss für zwei Wochen alle Schulen des Landes und untersagte alle größeren Veranstaltungen.

Frankreich als Land mit den zweitmeisten Infektionen in Europa beschloss seinerseits weitere drastische Maßnahmen: Während in Deutschland noch darüber diskutiert wurde, untersagte die Regierung in Paris alle Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Deshalb wird unter anderem das Champions-League-Achtelfinalspiel zwischen Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund am Mittwoch vor leeren Rängen stattfinden. Rund 350.000 französische Schüler blieben am Montag vorsorglich zu Hause.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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