Deutsche Tageszeitung - Wegen Corona-Ausbreitung mit Absage weiterer Großveranstaltungen zu rechnen

Wegen Corona-Ausbreitung mit Absage weiterer Großveranstaltungen zu rechnen


Wegen Corona-Ausbreitung mit Absage weiterer Großveranstaltungen zu rechnen
Wegen Corona-Ausbreitung mit Absage weiterer Großveranstaltungen zu rechnen / Foto: ©

Angesichts der wachsenden Zahl von bestätigten Coronavirusfällen muss in Deutschland mit der Absage auch von Sportgroßveranstaltungen gerechnet werden. Der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert, rechnet am kommenden Spieltag der Fußball-Bundesliga am Wochenende mit Geisterspielen. Seifert sprach am Montag bei "Bild live" von "einer Ausnahmesituation", eine mögliche Spielpause bezeichnete er jedoch als "illusorisch". Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigte seine Empfehlung, Großveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern abzusagen.

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Spahn sagte am Montag in Berlin, es bleibe oberstes Ziel, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Jeder Einzelne und die Gesellschaft müssten dazu beitragen. Dabei gehe es um Abwägungen. Es sei "leichter auf ein Konzert oder Fußballspiel zu verzichten als auf den täglichen Weg zur Arbeit", sagte Spahn. Auch bei einer Bundestagssitzung stellten sich andere Fragen als bei einer Messe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält keine Hygiene- oder Quarantänemaßnahme zur Unterbrechung der Infektionsketten für vergebens. In der aktuellen Lage sei "das wirksamste Mittel der Faktor Zeit", sagte Merkel beim deutsch-griechischen Wirtschaftsforum in Berlin. Dies sei nötig für die Forschung an Medikamenten und einem Impfstoff. Es gehe aber auch darum, eine Überlastung von Ärzten und Krankenhäusern zu vermeiden, "die entstehen würde, wenn innerhalb kürzester Zeit sehr viele Menschen gleichzeitig wegen Corona zu behandeln wären".

Im Fokus standen am Montag vor allem der Fußball. Während beispielsweise das Champions-League-Achtelfinalspiel zwischen Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund am Mittwoch in Paris vor leeren Rängen stattfinden wird, soll RB Leipzig am Dienstagabend zu Hause gegen Tottenham Hotspur wie geplant vor Zuschauern spielen.

Die DFL rechnet demnächst mit Einschränkungen, eine Absage des Bundesligaspieltags am kommenden Wochenende schloss DFL-Chef Seifert aber aus. "Wir haben entschieden, dass der Spieltag stattfindet, rein sportlich", sagte Seifert. "Mit wie vielen Zuschauern oder ob ganz vor leeren Rängen sei "eine Entscheidung, die die Behörden treffen müssen".

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer befürwortete Spahns Forderung, Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern abzusagen. Wenn es um die Gesundheit gehe, dann sei dies auch für Fußballspiele "vertretbar", sagte Kramp-Karrenbauer im ZDF-"Morgenmagazin". Sie setze dabei auf das "Einsehen der Vereine und der Stellen". Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen schlossen sich Spahns Empfehlungen inzwischen an.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach dringt allerdings auf ein noch radikaleres Durchgreifen. "Es müssen sofort alle Großveranstaltungen im Land abgesagt werden – wirklich alle", forderte er in "Bild". Ansonsten drohe binnen wenigen Wochen eine dramatische Entwicklung in Deutschland. "Jeder, der jetzt nicht solche Veranstaltungen verbietet, muss sich in paar Wochen fragen lassen, ob er nicht für eine neue Welle an Infektionen und Todesfällen verantwortlich ist", warnte Lauterbach.

In Deutschland stieg die Zahl der bestätigten Coronavirusansteckungen bis Montagmorgen auf 1112 Fälle. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es bereits 484 Infektionen, wie aus den aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts hervorging. Einzig in Sachsen-Anhalt wurde bis Montag kein Fall bekannt.

Bei dem in Ägypten gestorbenen ersten deutschen Coronatoten handelt es nach Angaben der Gesundheitsbehörde um einen Mitarbeiter der Hamburger Feuerwehr. Demnach arbeitete der 60-Jährige dort bei der Feuerwehr, wohnte allerdings in Schleswig-Holstein. Die Ehefrau befindet sich dort in Quarantäne. Der Mann, der sich seit dem 22. Februar in Ägypten aufgehalten hatte, war am Wochenende in Hurghada am Roten Meer in einem Krankenhaus gestorben. In der Bundesrepublik selbst starb bislang niemand nachgewiesenermaßen an dem Erreger.

(N.Loginovsky--DTZ)

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