Falsche Polizisten bringen Rentner in Hessen um 700.000 Euro
Falsche Polizisten haben in Hessen einen Rentner um sein Vermögen in Höhe von 700.000 Euro gebracht. Die Betrüger gewannen mit erfundenen Ermittlungen gegen Einbrecher das Vertrauen des Manns, der vor Jahren bereits Opfer eines Einbruchs geworden war, wie die Polizei in Friedberg am Dienstag mitteilte. Der Mann legte Schmuck, Bargeld und Gold vor die eigene Haustür, um "polizeiliche Ermittlungen" zu unterstützen.
Demnach hatte sich bei dem Rentner vor rund zwei Wochen ein Anrufer als Oberkommissar des hessischen Landeskriminalamts ausgegeben. Er berichtete, dass mehrere Einbrecher festgenommen worden seien. Bei ihnen sei ein Notizbuch gefunden worden, in dem persönliche Daten des Angerufenen stünden. Drei weitere Einbrecher seien noch auf der Flucht.
In den folgenden Tagen kam es zu weiteren Anrufen, bei denen sich auch der angebliche Vorgesetzte des Oberkommissars und ein vermeintlicher Staatsanwalt meldeten. Immer wieder wurde in den Gesprächen deutlich gemacht, wie wichtig es sei, die Polizei bei den Ermittlungen zu unterstützen.
Daraufhin räumte der Rentner bei einer Bank sein Schließfach mit Familienschmuck, Bargeld und Dokumenten im Wert von 250.000 Euro aus. Diese legte er abends vor die Haustür, nachdem die Betrüger Druck aufgebaut hatten, dass er sonst die Ermittlungen gefährde.
In weiteren Telefonaten erfuhren die Betrüger, dass ihr Opfer noch rund 450.000 Euro auf seinen Bankkonten besitzt. Sie setzten den Rentner erneut unter Druck und überredeten ihn dazu, dieses Geld in Gold zu investieren und vor seine Haustür zu legen.
Erst am Montag sei der Mann zur Polizei gegangen. Die Chancen, dass der Mann "auch nur einen Cent" seines Vermögens wiederbekomme, seien gering, erklärte die echte Polizei.
(W.Uljanov--DTZ)