Deutsche Tageszeitung - Von drei Frauen gestartete Himmelslaterne entfachte offenbar Krefelder Zoobrand

Von drei Frauen gestartete Himmelslaterne entfachte offenbar Krefelder Zoobrand


Von drei Frauen gestartete Himmelslaterne entfachte offenbar Krefelder Zoobrand
Von drei Frauen gestartete Himmelslaterne entfachte offenbar Krefelder Zoobrand / Foto: ©

Schneller Ermittlungserfolg nach dem Feuerdrama im Krefelder Zoo: Der Brand ist nach Polizeiangaben vom Donnerstag offenkundig von einer Himmelslaterne entfacht worden, die eine Mutter und zwei Töchter in der Silvesternacht gestartet hatten. Die mutmaßlichen Verursacherinnen des Brandes, bei dem über 30 Tiere getötet wurden, meldeten sich selbst bei den Ermittlern. Laut Polizei sind sie wegen der Geschehnisse "am Boden zerstört".

Textgröße ändern:

Eineinhalb Tage nach dem verheerenden Brand in Affenhaus des Zoos zeigte sich Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei vor Journalisten überzeugt, dass die 60-jährige Mutter und die beiden erwachsenen Töchter die für das Feuer "ursächliche" Himmelslaterne gestartet hätten. Bei der Untersuchung des abgebrannten Affenhauses sei festgestellt worden, dass sich das Feuer offenbar von der nordöstlichen Ecke des Daches ausbreitete.

Dort sei vermutlich eine von insgesamt fünf Himmelslaternen gelandet, die von den drei Frauen aus Krefeld gestartet worden seien. Die Mutter und die beiden Töchter hätten die Laternen zum Jahreswechsel "mit guten Wünschen" steigen gelassen und "nicht im entfernstesten daran gedacht, was hier passieren könnte", sagte Hoppmann.

Die meist aus China stammenden Himmels- oder Wunschlaternen gelten als hochgefährlich und sind deshalb seit rund zehn Jahren bundesweit verboten. Sie bestehen aus dünnem Seidenpapier und einer Kerze oder einem Behälter mit Brennpaste in der Mitte. Werden sie entzündet, können sie weit durch die Luft schweben.

Nach Polizeiangaben hatten die Frauen in dem Krefelder Fall die Laternen im Internet erworben - auf den Waren sollen sich demnach keine Verbotszeichen befunden haben. Die mutmaßlichen Brandverursacherinnen hätten gedacht, das Auflassen solcher Himmelslaternern sei zu Silvester erlaubt.

Gegen die drei Frauen wird laut Krefelder Staatsanwaltschaft nun wegen Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung ermittelt. Das Gesetz sieht für dieses Vergehen bis zu fünf Jahre Haft oder aber eine Geldstrafe vor.

Nach Angaben Hoppmanns hatte die mutmaßlichen Verursacherinnen des Brandes am Mittwoch eine Pressekonferenz im Fernsehen gesehen, in der die Ermittler bereits die verbotenen Himmelslaternen als mutmaßliche Brandursache genannt hatten. Die Polizei forderte dabei Menschen, die solche Laternen in der Silvesternacht gestartet hatten, auf, sich zu melden - was die Frauen dann taten.

Hoppmann nannte es "hochanständig", dass sich die Frauen selbst an die Polizei gewandt hätten. Anderenfalls wären "sehr aufwändige Ermittlungen" notwendig gewesen, um den Sachverhalt aufzuklären. "Für uns ist damit diese Tat weitgehend geklärt", sagte der Ermittler.

Bei dem Feuer im Zoo waren acht Menschenaffen getötet worden. Auch mehrere kleinere Affen sowie Vögel verendeten in den Flammen. Zwei Schimpansen überlebten das Feuer mit leichten Verletzungen. Der Krefelder Zoo blieb auch am Donnerstag geschlossen, soll jedoch am Freitag voraussichtlich wieder öffnen - der Brandort soll dann durch Absperrungen abgeschirmt sein.

Die Höhe des Brandschadens war nach Angaben einer Zoosprecherin zunächst nicht zu ermitteln. Ohnehin sei der größte Schaden immaterieller Natur, da dem Feuer vom Aussterben bedrohte Tiere zum Opfer gefallen seien. Den Angaben zufolge gingen bei dem Zoo bereits zahlreiche Spenden und Spendenzusagen ein. Die Unterstützung und Anteilnahme in der Bevölkerung sei "sehr groß".

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Faeser und Wissing fordern nach Silvester-Gewalt harte Strafen

Nach erneuten Angriffen an Silvester auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in Berlin und anderen deutschen Städten haben Vertreter der Bundesregierung sich für ein härteres Durchgreifen ausgesprochen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe), es müsse künftig härtere Strafen geben. "Chaoten und Gewalttäter, die Einsatzkräfte angreifen und mit hochgefährlichen Sprengsätzen die Gesundheit von Menschen aufs Spiel setzen, verstehen nur Härte", argumentierte sie.

Berliner Polizei meldet "schweren Sicherheitsvorfall" mit zwei verletzten Beamten

Die Berliner Polizei hat am Donnerstagabend einen "schweren Sicherheitsvorfall" mit zwei durch eine Explosion verletzten Beamten gemeldet. Der Vorfall habe sich gegen 20.20 Uhr an der Umzäunung des Polizeiabschnitts 12 im nördlichen Stadtteil Wittenau ereignet, teilte die Polizei im Onlinedienst X mit. Dabei seien ein Beamter und eine Beamtin "während eines routinemäßigen Sicherheitsgangs zum Teil schwer verletzt" worden.

Musk ruft zu Freilassung von rechtsradikalem britischen Aktivisten auf

Wenige Tage nach seinem Wahlaufruf für die AfD in Deutschland hat Tech-Milliardär Elon Musk sich für die Freilassung des inhaftierten rechtsradikalen britischen Aktivisten Tommy Robinson ausgesprochen. Robinson befinde sich im Gefängnis, "weil er die Wahrheit gesagt hat" und sollte "freigelassen werden", schrieb Musk in der Nacht zum Donnerstag im Onlinedienst X. Mehrere Rechtsaußen-Politiker unterstützten die Forderung, darunter der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders.

Inhaftierte Journalistin im Iran: Italien bestellt iranischen Botschafter ein

Zwei Wochen nach der Inhaftierung der italienischen Journalistin Cecilia Sala im Iran hat die italienische Regierung Teherans Botschafter in Rom einbestellt. Der Generalsekretär des italienischen Außenministeriums, Riccardo Guariglia, habe gegenüber Irans Botschafter Mohammed Resa Saburi die "sofortige Freilassung" Salas gefordert, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte. Zudem forderte Guariglia demnach "würdige" und menschenrechtskonforme Haftbedingungen für die Journalistin.

Textgröße ändern: