Deutsche Tageszeitung - Acht Menschenaffen sterben bei Feuer im Krefelder Zoo

Acht Menschenaffen sterben bei Feuer im Krefelder Zoo


Acht Menschenaffen sterben bei Feuer im Krefelder Zoo
Acht Menschenaffen sterben bei Feuer im Krefelder Zoo / Foto: ©

Silvesterschock in Krefeld: Ein Feuer hat in der Nacht zum 1. Januar das Affenhaus des Zoos komplett zerstört. Mehr als 30 Tiere starben in den Flammen, darunter acht Menschenaffen, wie Zoodirektor Wolfgang Dreßen am Mittwoch sagte. Die Polizei vermutet fahrlässige Brandstiftung - womöglich wurde das Affenhaus durch sogenannte Himmelslaternen in Brand gesetzt. Zwei Schimpansen konnten leicht verletzt gerettet werden.

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Erste Notrufe seien bei der Feuerwehr 35 Minuten nach Mitternacht eingegangen, sagte Einsatzleiter Kai Günther auf einer Pressekonferenz im Zoo. Die Feuerwehr sei innerhalb von fünf Minuten vor Ort gewesen und habe das Affenhaus "im Vollbrand" vorgefunden. Ein Übergreifen auf angrenzende Zooteile wurde verhindert, am Affenhaus war laut Günther jedoch "nichts mehr zu retten".

Eigentlich sei davon auszugehen gewesen, dass kein Tier das Feuer überleben könne, sagte der Einsatzleiter weiter. Nachdem sie jedoch Geräusche aus dem Gebäude hörten, seien Feuerwehrleute gemeinsam mit Zoomitarbeitern hinein gegangen.

"Es grenzt an ein Wunder: Zwei Schimpansen haben diesen Feuermoloch überlebt", sagte Zoodirektor Dreßen. Dabei handele es sich um das ältere Weibchen Bally und das junge Männchen Limbo. Beide hätten lediglich leichte Brandverletzungen erlitten und seien in einem bislang ungenutzten Gehege im Gorillagarten untergebracht worden, der an das Affenhaus angrenzt.

Für Bally und Limbo bedeute der Vorfall "ein extremes Trauma", sagte Dreßen. Auch die im Gorillagarten lebenden Tiere seien "stark beeinträchtigt" worden. Derzeit verhielten sie sich aber unauffällig.

Tödlich endete der Brand für mehr als 30 Tiere. Laut Dreßen kamen fünf Borneo-Orang-Utans, ein westafrikanischer Schimpanse und zwei Flachlandgorillas um. Außerdem seien mehrere kleinere Affen sowie Vögel in den Flammen verendet. Eine genaue Bilanz will der Zoo zu einem späteren Zeitpunkt vorlegen. Unter den toten Tieren ist auch der älteste Zuchtgorilla Europas, der 48 Jahre alte Massa.

Auslöser für das Feuer waren vermutlich Himmelslaternen. Zeugen hätten ausgesagt, dass sie in der Silvesternacht solche Laternen am Himmel im Umfeld des Zoos gesehen hätten, sagte Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei auf der Pressekonferenz. Die Ermittler hätten außerdem in der Nähe drei solche Himmelslaternen am Boden gefunden.

Himmels- oder Wunschlaternen bestehen aus dünnem Seidenpapier und einer Kerze oder einem Behälter mit Brennpaste in der Mitte. Werden sie entzündet, können sie weit durch die Luft schweben. Hoppmann betonte, die Laternen seien seit 2009 in Nordrhein-Westfalen verboten.

Zwar liefen die Ermittlungen noch. "Unter Vorbehalt" erscheine es jedoch "sehr naheliegend, dass diese Fackeln ursächlich sind", sagte Hoppmann. Es gebe einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Sichtung der Laternen und der Meldung von Feuer am Dach des Affenhauses. Sollte sich die Vermutung erhärten, sei von fahrlässiger Brandstiftung auszugehen.

Hoppmann rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Es seien vermutlich "etliche" Himmelslaternen von einer einzelnen Stelle aus gestartet worden. Wer dies beobachtet habe, solle die Polizei informieren. Hoppmann appelliere auch an diejenigen, die die Laternen gestartet haben: "Die sollen sich melden, das kann ihre Situation nur verbessern."

Zum Sachschaden konnten Zoo und Behörden zunächst keine Angaben machen. Er geht laut Dreßen in die Millionen. Der Zoo blieb am Mittwoch außerplanmäßig geschlossen. Er ist dem Direktor zufolge gegen Brandschäden versichert.

(Y.Leyard--DTZ)

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