Deutsche Tageszeitung - Papst fordert in Weihnachtsbotschaft Ende der Konflikte im Nahen Osten

Papst fordert in Weihnachtsbotschaft Ende der Konflikte im Nahen Osten


Papst fordert in Weihnachtsbotschaft Ende der Konflikte im Nahen Osten
Papst fordert in Weihnachtsbotschaft Ende der Konflikte im Nahen Osten / Foto: ©

Papst Franziskus hat an Weihnachten ein Ende von Krieg und Gewalt in den Konfliktgebieten rund um die Welt gefordert. In seiner Weihnachtsbotschaft rief er die internationale Gemeinschaft auf, sich für einen Frieden im Nahen Osten einzusetzen. Dies müsse insbesondere für das Bürgerkriegsland Syrien gelten, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Der Papst beklagte außerdem "Mauern der Gleichgültigkeit" gegenüber Flüchtlingsschicksalen.

Textgröße ändern:

Etwa 55.000 Gläubige strömten am Mittwoch auf den Petersplatz, um die Weihnachtsbotschaft des Papstes zu hören. Franziskus forderte die Weltgemeinschaft auf, Lösungen zu finden, um "die Sicherheit und das friedliche Zusammenleben" im Nahen Osten zu garantieren und dem "unsäglichen Leiden" der Menschen in der Region ein Ende zu setzen. Er richtete sich konkret an das syrische Volk, "das immer noch kein Ende der Feindseligkeiten findet, die das Land in diesem Jahrzehnt zerrissen haben".

Der Papst ging auch auf das Schicksal von Flüchtlingen ein. "Der Sohn Gottes, der vom Himmel auf die Erde gekommen ist, gebe denen Schutz und Geleit, die in der Hoffnung auf ein sicheres Leben emigrieren müssen", betete er. Es sei "die Ungerechtigkeit, die sie dazu zwingt, Wüsten und Meere, die zu Friedhöfen werden, zu überqueren". Dabei müssten sie "unsagbare Misshandlungen, Knechtschaft jeder Art und Folter in den unmenschlichen Auffanglagern" ertragen.

Vor allem die Kinder litten unter den Konflikten im Nahen Osten und der ganzen Welt, sagte der Papst weiter. Er erinnerte an die "schwere humanitäre Krise" im Jemen und das Leid der Kinder in dem Land. Die Menschen im Libanon forderte Franziskus auf, wieder zu einer "harmonischen Koexistenz" der Religionen zu finden. Das Land wird seit Mitte Oktober von beispiellosen Protesten gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttert.

Für den Konflikt im Osten der Ukraine wünsche er sich "konkrete Lösungen für einen dauerhaften Frieden", sagte der 83-Jährige. Der Papst erinnerte auch an die sozialen und politischen Unruhen in Südamerika. Er bete dafür, dass die unter Sanktionen leidenden Venezolaner, "die Hilfe erhalten, die sie brauchen".

In seiner Weihnachtsbotschaft ging der Papst auch auf Konflikte in Afrika ein. Dabei verurteilte er die Angriffe auf Christen in Westafrika. Vor allem in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria wurden Christen verschleppt und getötet. Zuvor hatte er bereits in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, Friedenswünsche in den Südsudan geschickt.

Der Papst richtet sich traditionell am ersten Weihnachtsfeiertag von der Loggia des Petersdoms aus an die Gläubigen in aller Welt. Anschließend spendete er den feierlichen Papstsegen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis").

Franziskus, seit März 2013 im Amt ist, leitete die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan zum siebten Mal. Bei der traditionellen Christmette an Heiligabend hatte er die "bedingungslose" Liebe Gottes zu den Menschen gepriesen. Weihnachten erinnere daran, "dass Gott fortfährt, jeden Menschen zu lieben, auch den schlimmsten", sagte er in seiner Predigt vor tausenden Gläubigen im Petersdom.

Auch in Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu Christi im Westjordanland, kamen an Heiligabend tausende Christen zu den Weihnachtsfeiern zusammen. Es sei eine schwierige Zeit, dennoch gebe es Grund zur "Hoffnung", sagte Erzbischof Pierbattista Pizzaballa. Trotz der "Schwäche der Politik, der enormen wirtschaftlichen Probleme, Arbeitslosigkeit" sehe er "jede Menge Engagement für die Zukunft".

Anschließend feierte der Erzbischof in der direkt an die Geburtskirche angrenzenden Katharinenkirche zusammen mit mehren hundert Gläubigen die Mitternachtsmesse. Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nahm daran teil.

Im Mittelpunkt der Messe in Bethlehem stand in diesem Jahr ein kleines Holzstück, das laut der katholischen Kirchentradition zur Original-Krippe von Jesus gehören soll. Die Reliquie war im November in einer Monstranz aus dem Vatikan nach Bethlehem gebracht worden. Das Holzstück hatte sich mehr als 1300 Jahre lang in Europa befunden.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Großfeuer am Brocken: Löscharbeiten werden über Nacht eingestellt

Bei dem Waldbrand am Brocken im Nationalpark Harz sind die Löschflüge über Nacht eingestellt worden. Bis kurz vor 20.30 Uhr seien "die vier Löschflugzeuge und drei Hubschrauber zur Brandbekämpfung am Brocken pausenlos unterwegs" gewesen, teilte der Landkreis Harz am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite mit. Am Sonntagmorgen würden die Löschflüge wieder aufgenommen - voraussichtlich in noch größerem Umfang als am Samstag.

Nach nächtlichem Lärm findet Polizei totes dreijähriges Kind in Berliner Wohnung

In Berlin ermittelt die Polizei nach dem Tod eines dreijährigen Kindes wegen eines mutmaßlichen Tötungsdelikts. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, war sie in der Nacht von Anwohnern eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Wilhelmstadt im Bezirk Spandau verständigt worden, weil aus einer Wohnung im Erdgeschoss laute Geräusche zu hören waren und von dort Gegenstände nach draußen geworfen wurden. Die Beamten verschafften sich gewaltsam Zugang zu der Wohnung und fanden dort ein lebloses, drei Jahre altes Kind.

Nach Flucht aus Maßregelvollzug in Bayern: Die letzten beiden Straftäter in Türkei gefasst

Drei Wochen nach der Flucht von vier Männern aus dem Maßregelvollzug im niederbayerischen Straubing sind die beiden letzten entkommenen Straftäter nach Polizeiangaben in der Türkei festgenommen worden. Wie das Polizeipräsidium Niederbayern mitteilte, fielen der 31-jährige Bosnier und der 27-jährige Kosovare den Sicherheitskräften in einem Migrationszentrum in der nahe der Grenze zu Bulgarien gelegenen Stadt Edirne auf und wurden als die beiden Flüchtigen identifiziert.

Großfeuer am Brocken: 250 Brandbekämpfer und Flugzeuge im Einsatz

Mit Hubschraubern und Löschflugzeugen hat die Feuerwehr den zweiten Tag in Folge versucht, den Brand am Brocken im Nationalpark Harz unter Kontrolle zu bekommen. Wie ein Sprecher des Landkreises Harz am Samstagnachmittag der Nachrichtenagentur AFP sagte, waren am Boden 250 Brandbekämpfer im Einsatz. Nach Angaben vom Vormittag brannte es auf einer Länge von tausend Metern. Es gab mehrere Brandherde.

Textgröße ändern: