Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland weiter gesunken
In Deutschland ist die Zahl der neuen HIV-Infektionen weiter gesunken. Im Jahr 2018 gingen die Neuinfektionen im Vergleich zum Vorjahr um rund hundert Fälle auf 2400 zurück, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Ende vergangenen Jahres stieg damit die Zahl der Infizierten insgesamt auf 87.900, schätzungsweise 10.600 wussten demnach nichts von ihrer Ansteckung.
"Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann das Virus unbeabsichtigt weitergeben, außerdem ist bei Spätdiagnosen die Sterblichkeit höher", erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Etwa jede dritte Neuinfektion werde erst mit einem fortgeschrittenen Immundefekt diagnostiziert. Betroffene mit Spätdiagnosen leiden oft an Aidssymptomen wie zum Beispiel Lungenentzündungen durch Pilze. Zudem können die Infizierten das Virus unwissentlich weitergeben.
Im Jahr 2018 starben schätzungsweise 440 Menschen an HIV. Seit Beginn der Epidemie in den 80er Jahren schätzen die RKI-Experten die Zahl der Todesfälle auf 29.200.
Bei den meisten Betroffenen handelt es sich den Angaben zufolge nach wie vor um homosexuelle Männer, aber dort gibt es einen positiven Trend. Die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe ging von etwa 2200 im Jahr 2013 auf 1600 Neuinfektionen im Jahr 2018 zurück.
Das RKI führt dies vor allem auf den Ausbau der Testangebote, eine gestiegene Testbereitschaft und die Empfehlung zu einem sofortigen Behandlungsbeginn zurück. Durch eine erfolgreiche Therapie wird die Weitergabe von HIV verhindert.
Der Anteil von HIV-Infizierten, die mit speziellen Medikamenten gegen das Virus behandelt werden, nahm in den vergangenen Jahren stetig zu und liegt inzwischen bei 93 Prozent. In 95 Prozent der Fälle ist die Behandlung erfolgreich, so dass die Betroffenen nicht mehr infektiös sind.
Die Deutsche Aidshilfe wertete den Rückgang bei den Neuinfektionen als Erfolg der Prävention und der HIV-Therapie. Es gelte aber, weitere Präventionslücken zu schließen, forderte Vorstandsmitglied Sylvia Urban unter anderem mit Blick auf die steigenden Neuinfektionen bei Drogenkonsumenten. Vermeidbare HIV-Infektionen entstünden auch, weil es nach wie vor keine Abgabe sauberer Spritzen in Haft gebe und weil Menschen ohne Aufenthaltspapiere faktisch keinen Zugang zur HIV-Therapie hätten.
(A.Nikiforov--DTZ)