Rekordpreis für Christus-Gemälde von Florentiner Cimabue
Noch vor wenigen Wochen hatte es unerkannt im Haus einer alten Dame gehangen, nun kann es als das teuerste Bild eines frühen Meisters aus der Zeit vor der Renaissance gelten: Für den Rekordpreis von gut 24 Millionen Euro wurde das Gemälde "Der verspottete Christus" des florentinischen Meisters Cimabue am Sonntag bei Paris versteigert, wie das Auktionshaus Actéon mitteilte.
Der Schätzpreis für das italienische Meisterwerk aus dem 13. Jahrhundert lag bei von bis zu sechs Millionen Euro, bei der Auktion in Senlis bei Paris erzielte das Bild das Vierfache. Wer der neue Besitzer ist, teilte Actéon zunächst nicht mit. Unter den acht Bietern waren auch einige Museen.
"Der verspottete Christus" hatte jahrelang zwischen Küche und Wohnzimmer im Haus einer alten Dame in Compiègne nördlich von Paris gehangen. Ihre Familie hielt es für eine einfache Ikone. Erst als die Besitzerin das Bild verkaufen wollte, kam sein wahrer Wert ans Licht.
Das Auktionshaus Actéon ließ es von dem renommierten französischen Kunstgutachter Eric Turquin untersuchen. Er identifizierte es als ein seltenes Werk des Florentiners Cimabue und schätzte seinen Wert auf vier bis sechs Millionen Euro.
Cimabue alias Ceno Di Pepo (1272-1302) ist einer der bekanntesten Maler Italiens der Vor-Renaissance-Zeit. Von ihm sind nur wenige Werke erhalten. Auf dem nun versteigerten Gemälde ist Christus inmitten einer Menschenmenge zu sehen. Die versammelten Männer schauen grimmig oder schneiden Grimassen. Andere Werke aus der Christus-Reihe hängen in Museen in London und New York.
Das Auktionshaus Actéon erklärte, das Gemälde sei das teuerste aus der Zeit vor 1500 und das achtteuerste eines alten Meisters. Zunächst hatte das Aktionshaus das Werk als das siebtteuerste gelistet.
Als teuerstes Gemälde der Welt kann das Leonardo da Vinci zugeschriebene Bild "Salvator Mundi" gelten. Das lange verschollene Werk war im November 2017 in New York für die Rekordsumme von 450 Millionen Dollar versteigert worden. Es befindet sich nach Angaben von Experten im Besitz des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.
(N.Loginovsky--DTZ)