Mutmaßlich psychisch kranker Mann besetzt stundenlang französisches Museum
Die Polizei in Südfrankreich hat am Mittwoch einen Mann festgenommen, der sich stundenlang in einem Museum verschanzt hatte. Der mutmaßlich psychisch kranke Mann war nach Polizeiangaben in der Nacht in das Archäologische Museum des Urlaubsorts Saint-Raphaël an der Côte d’Azur eingebrochen. Nach einem vierstündigen Polizeieinsatz wurde er festgenommen und in eine psychiatrische Klinik gebracht. Sein Motiv war zunächst unklar - auf Museumswänden wurden Botschaften auf Arabisch entdeckt.
Wie die Polizei mitteilte, wurde der etwa 18-jährige Mann nach seiner Festnahme in die Psychiatrie eingeliefert. Er sei nicht vernehmungsfähig gewesen und habe einen verwirrten Eindruck gemacht, sagte ein Polizeisprecher. Sowohl sein Motiv als auch seine Identität blieben zunächst unklar. Er habe den Ermittlern verschiedene Namen genannt, unter anderem "Aladin", hieß es.
Nach bisherigen Erkenntnissen war der Mann bereits in der Nacht in das Museum im Zentrum der Kleinstadt eingedrungen. Mitglieder der Spezialeinheit Raid umstellten am Mittwochmorgen den Komplex, gegen 11.00 Uhr nahmen sie dann den Mann im Museumsgarten fest. Er sei unbewaffnet gewesen und habe keinen Widerstand geleistet, sagte der Unterpräfekt des Départements Var, Eric de Wispelaere. Entgegen ersten Annahmen handele es sich um einen Einzeltäter. Es sei auch kein Sprengstoff gefunden worden.
Auf der Fassade und im Museum entdeckten die Ermittler Botschaften auf Arabisch. "Das Museum wird eine Hölle werden", lautete eine davon laut Angaben aus Polizeikreisen. Offiziell wurde dies zunächst nicht bestätigt. Übersetzer seien noch dabei, die Inschriften zu analysieren, hieß es.
Die Hafenstadt Saint-Raphaël mit ihren 35.000 Einwohnern liegt an der Côte d’Azur zwischen Cannes und Saint-Tropez. Das Archäologische Museum zeigt insbesondere Unterwasser-Funde und wird jedes Jahr von rund 20.000 Menschen besucht. Nach Angaben von Bürgermeister Frédéric Masquelier gingen einige Amphoren aus der Römerzeit zu Bruch. Sonst vermeldete das Museum keine größeren Schäden.
(N.Loginovsky--DTZ)