Indonesische Ermittler machen Boeing für Absturz von 737 MAX verantwortlich
Indonesische Ermittler haben Konstruktionsfehler beim Kontrollsystem als Hauptursache für den Flugzeugabsturz einer Boeing 737 MAX der Fluggesellschaft Lion Air verantwortlich gemacht, bei dem vor rund einem Jahr alle 189 Insassen starben. Während der Konzeption und Zulassung der Maschine seien "Annahmen über die Reaktionen der Piloten auf Fehlfunktionen gemacht worden", die sich als falsch erwiesen hätten, heißt es in einem Abschlussbericht, der am Mittwoch vorab den Angehörigen der Opfer vorgestellt wurde.
Der Absturz zweier Boeing 737 MAX im vergangenen Oktober in Indonesien und im März dieses Jahres in Äthiopien sind Gegenstand mehrerer Untersuchungen. Ins Visier der Ermittler geriet rasch das speziell für die Boeing 737 MAX entwickelten Stabilisierungssystem MCAS, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten drückt, auch wenn die Piloten gegensteuern.
Die indonesischen Ermittler kritisierten, dass sich das System auf einen einzigen Sensor verließ, der zudem nach einem Austausch an der Unglücksmaschine "falsch kalibriert" gewesen sei. Dass die Piloten der 737 MAX zudem keine Anweisungen erhalten hätten, wie sie mit dieser Art von Fehlfunktion umzugehen hätten, habe die Situation zusätzlich verschlimmert.
Eine Sprecherin des US-Flugzeugbauers wollte sich zu dem Bericht zunächst nicht äußern. Auch Lion Air reagierte zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahme. Der offizielle Bericht zum Absturz in Indonesien soll Medienberichten zufolge am Freitag veröffentlicht werden.
Nach den Abstürzen mit insgesamt 346 Todesopfern wurde die Boeing 737 MAX mit einem weltweiten Flugverbot belegt. Einen Tag vor dem Treffen in Jakarta hatte Boeing den Chef der Passagiermaschinensparte, Kevin McAllister, mit sofortiger Wirkung entlassen.
(Y.Leyard--DTZ)